Die vielen Ausfälle von KAC-Schlüsselspielern hatten zur Folge, dass Protagonisten wieder zum Zug gekommen sind, die schon etwas aus dem Fokus geraten sind. Wie zum Beispiel Marcel Witting oder Niki Kraus. Letztgenannter hat einen langen Leidensweg hinter sich. Der gebürtige Wiener erlitt heimtückische Verletzungen, die Einsätze oder Trainingseinheiten nur sporadisch zuließen. Vor zwei Jahren laborierte der Stürmer an einer hartnäckigen Schulterverletzung, letzte Saison waren es Gehirnerschütterungen.

„Als ich nach der ersten Gehirnerschütterung wieder fit war, gab es nach dem Comeback schon in Spiel zwei den nächsten Dämpfer, es hatte mich erneut am Kopf erwischt“, schildert der 25-Jährige. „Ich habe wirklich eine harte Zeit hinter mir. Da wird man von Selbstzweifeln geplagt, fürchtet sich von Langzeitfolgen. Aber ich habe nicht aufgegeben und bin jetzt vollkommen beschwerdefrei“, erzählt Kraus.

Schon im Farmteam der Rotjacken lief es für den Mann mit der Rückennummer 80 bisher recht ordentlich, die gute Form konnte er bei seinen bisherigen Auftritten in der Profitruppe ebenfalls ausspielen. In zehn Spielen schoss er zwei Tore und hat eine Plus/Minus-Statistik von +3. „Es läuft ausgezeichnet, die Chemie mit meinen Linien-Partnern stimmt“, sagt Kraus, der zurzeit mit Lukas Haudum und Rok Tičar eine Angriffsreihe bildet.

Überrascht, wie viele andere auch, zeigt Kraus sich über die bisherige Performance des heutigen Gegners Ljubljana. Die Slowenen gastieren als Tabellenführer in Klagenfurt. „Jetzt sind sie schon seit zwei Monaten ganz oben in der Tabelle, da müssen die Slowenen bisher einiges richtig gemacht haben“, sagt Kraus voller Anerkennung.

Ein Derby

Für Tičar hat das Duell mit Olimpija Ljubljana eine ganz besondere Bedeutung. Der Slowene spielte bis zu seinem 22. Lebensjahr fast ausschließlich für Jesenice, außer zwei Jahre, die er in Schweden verbrachte. Das Derby zwischen Jesenice und Ljubljana ist vergleichbar mit KAC gegen VSV. Die Rivalität ist nach wie vor riesengroß, wobei mit dem Einstieg von Laibach in der ICE-Liga ist es nun wieder abhandengekommen. „Für mich ist die heutige Partie ein großes Derby. In meiner Heimatstadt Jesenice wird man rot gefärbt geboren und alles Grüne ist nicht erlaubt. Mir persönlich ist dieses Spiel sehr wichtig und ich werde alles dafür tun, dass wir es auch gewinnen“, nennt Tičar die Gründe, warum er als Sieger das Eis heute verlassen will. Bei Ljubljana ortet er eine äußerst positive Stimmung in der Kabine. „Will man erfolgreich als Team sein, muss die Stimmung passen“, so der Slowene. Zurück ist Thomas Hundertpfund, der seine Angina überstanden hat.