Wie gut haben sich Ihre Frau Emilie, Tochter Vilma und Sie in Klagenfurt eingelebt?
SEBASTIAN DAHM: Wir haben uns von Anfang an wohlgefühlt. Die Menschen sind sehr freundlich und die Stadt bietet eine tolle Lebensqualität. Aber auch die KAC-Organisation ist top, die Ansprüche sind mit meinen kompatibel.

Sind Sie von Ihren tollen Statistiken überrascht?
Aus meiner Zeit in Graz habe ich gewusst, was möglich ist. Es sind auch meine Erwartungen, dass ich mit zwei, drei Torhütern in der Liga um die besten Werte kämpfe. Dafür ist aber vor allem die Mannschaft verantwortlich. Die jungen Spieler haben die vielen Verletzungen in der Abwehr gut kompensiert und arbeiten extrem für mich. Wir haben eine gute Zusammenarbeit, was ein großer Teil meiner guten Leistung ist. Vergessen darf ich dabei nicht die gute Arbeit unseres Tormanntrainers Andrej Hocevar. Wenn ich mich von Anfang an wohlfühle, steigt das Selbstvertrauen und ich kann mein bestes Eishockey abliefern, dann sind die guten Statistiken auch keine Überraschung.

Thomas Koch bezeichnet Sie als zurzeit besten Spieler des Teams. Was löst das bei Ihnen aus?
Oh, das sind schöne Worte einer Legende. Es ist einfach toll, in einer solchen Mannschaft Teil sein zu dürfen, in der der Zusammenhalt so stark ist. Es sind viele dabei, die schon mehrere Titel gewonnen haben, und alle sind mit beiden Beinen am Boden geblieben.

Wie würden Sie sich beschreiben?
Ich bin ein analytischer Torwart. Vielleicht, weil ich über eine Ausbildung im Bereich Finanzen und Mathematik verfüge. In die Technik und in die Taktik habe ich viel Arbeit investiert. Die Grundhaltung von meinem Spiel ist, dass ich immer aufrecht in Position sein will, daher sind das Positionsspiel und der mentale Bereich meine größten Stärken. Schlussendlich ist alles ein Spiegelbild meines analytischen Hintergrunds.

Sie haben auch in Graz gespielt. Worin liegen die Unterschiede zum KAC?
Wenn der KAC zwei Spiele verliert, dann kommt gleich viel Druck auf das Team. Hier ist die Erwartungshaltung wesentlich höher. Man erwartet, dass man so gut wie jedes Match gewinnen sollte. In Graz herrscht mehr Ruhe, es gibt praktisch keinen Druck von außen.

Aufgrund von Corona ist vieles schwierig. Läuft alles nach Plan: Was ist mit dem KAC heuer möglich?
Aufgrund der geringeren Anzahl von Legionären glaube ich, dass die Erwartungshaltung etwas niedriger ist als gewöhnlich. Der erste Punkt unserer Wunschliste ist, dass wir die Top 4 erreichen wollen, damit wir in der ersten Play-off-Runde Heimvorteil haben. Dann ist immer alles möglich.

Sie haben einmal verraten, dass Ex-NHL-Goalie Dominik Hasek Ihr Vorbild ist. Inwiefern?
In seiner Zeit hat er demonstriert, dass man nicht so spielen muss, wie es vorgegeben wird. Als junger Torwart war es extrem cool für mich zu sehen, dass er seinen eigenen Weg gegangen ist. Wichtig ist einzig und allein, den Puck zu halten. Das inspirierte mich. Ich hatte ja damals praktisch keinen Tormanntrainer. Er hat mir vermittelt, einen eigenen Karriereweg zu finden.

Zwischen Torhütern herrscht ja immer ein gewisser Konkurrenzkampf. Belastet dies Ihr Verhältnis mit David Madlener?
Wir arbeiten super zusammen, da würde ich nicht von einer typischen Konkurrenzsituation sprechen. Natürlich wollen wir beide viel zum Einsatz kommen, aber beide haben wir das Verständnis, dass Spiele für jeden von uns zwei wichtig sind. Beide müssen stark sein, denn wenn einer ausfällt, muss der andere da sein. Wir sprechen viel und versuchen, uns gegenseitig besser zu machen.