Wie gehen Sie mit der ungewöhnlichen Situation rund um das Coronavirus um?
HELLMUTH REICHEL: Mit entsprechender Rücksicht auf die Situation. Aber ohne Sport ist es ziemlich langweilig, ich könnte mir schon unterhaltsamere Zeiten vorstellen.

Sie sind kürzlich aus Südafrika zurückgekehrt. Wie haben Ihre Kinder und die zwölf Enkelkinder reagiert? Wurde und wird der Sicherheitsabstand eingehalten?
Ich muss sagen, dass meine Frau Andrea und ich gerührt sind über die Fürsorge unserer Kinder und Enkelkinder. Sie schauen von sich aus, dass sie nicht in unsere Nähe gekommen. Wir dürfen nicht einkaufen gehen, es wird alles erledigt.

Wie schätzen Sie die Situation als Mediziner ein?
Unsere Regierung hat hervorragend reagiert, finde ich. Sie haben keinesfalls zu früh die Maßnahmen gesetzt. Wir werden es im Laufe der Pandemie merken, wie weitblickend und gut die Verantwortlichen entschieden haben.

Die Eishockeysaison wurde abrupt abgebrochen, eine richtige Entscheidung?
Ja, absolut.

Der KAC hat sich gegen Ende der Meisterschaft nicht mit Ruhm bekleckert. Was sind für Sie die Gründe dafür?
Was mir schon aufgefallen ist, sind gewisse Parallelen zu unserem Jahr nach dem Meistertitel 2013. Damals haben wir uns nicht einmal für das Play-off qualifiziert. Ein Meistertitel muss irgendwas in den Köpfen der Spieler auslösen, da sie offensichtlich im mentalen Bereich, wobei ich keinem unserer Spieler den Willen absprechen will, nicht bereit sind, das Letzte zu geben. Und es ist wahrscheinlich so, dass man in Zukunft nach einem erfolgreichen Jahr Änderungen im Kader wird vornehmen müssen. Der zweite Punkt ist für mich, dass die Mannschaftsführung, weniger vom Training her, sondern wie sie mit dem Team umgegangen ist, nicht die geschickteste Lösung war.

Wird es Konsequenzen in der sportlichen Führung geben?
Ich will da nicht dezidiert etwas sagen, aber ich bin überzeugt, dass wir was tun müssen. Aber um endgültige Entscheidungen zu treffen, ist es noch zu früh. Aber es wird sicher Veränderungen geben.

Was wird sich für kommende Saison sonst noch ändern, sollte sich die Situation in den nächsten Wochen beruhigen?
Zuerst müssen wir abwarten, wie die gesamte Liga aufgestellt sein wird. Wie sieht es mit einem neuen Liga-Hauptsponsor aus? – Wobei es hier positive Signale gibt. Kommt ein zwölfter Verein hinzu? Ich nehme mal an, dass die kleineren Klubs mit dem Wegfall von Sponsoren Probleme bekommen dürften. Wie wird sich die momentane Situation auf den Spielersektor auswirken? Ich glaube, eine sinnvolle Planung ist derzeit nicht möglich.

Das Coronavirus beutelt viele Klubs finanziell, werden die finanzkräftigeren Vereine den „ärmeren“ Klubs in irgendeiner Form helfen?
Es ist die große Frage: Wie können wir ihnen helfen? So im Geld schwimmt ja kein Verein, nehme ich mal an, um den anderen finanziell unterstützen zu können. Aber wir werden sehen, was auf uns da noch zukommen wird.

Wie geht es der treuen Gönnerin Heidi Goëss-Horten?
Gott sei Dank wird sie von der wirtschaftlichen Krise weniger spüren als viele andere. Gesundheitlich geht es ihr den Umständen entsprechend ganz gut.

Wie denkt Sie über die abgelaufene Saison?
Sie war natürlich etwas enttäuscht, vor allem deswegen, weil wir ja ganz stark begonnen haben und dann aus nicht unbedingt ersichtlichen Gründen nachgelassen haben. Wir haben es mit ihr erörtert und werden im nächsten Jahr die Lehren daraus ziehen.

Wird es daher auch zu Änderungen im Kader für die nächste Saison kommen?
Ich glaube ja, dass man es wird machen müssen.