Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Eigentlich wurde Kevin Moderer vor dem Schließen des Transferfensters von den Graz99ers nur angemeldet, um für den absoluten Notfall auf der Kaderliste zu stehen. Dieser ist offenbar nun eingetroffen und Moderer springt ein. Nachdem Amadeus Egger für den Rest der Saison ausfällt und Tobias Fladeby angeschlagen ist, wurde die Personaldecke der 99er sehr dünn. Und das ausgerechnet ist der entscheidenden Phase der Liga und just vor dem Spiel gegen den KAC. 

Die Grazer spielen am Freitag ab 19.15 Uhr im Bunker gegen die Rotjacken und da soll Moderer sein Comeback im Trikot der 99ers geben. Nach einem Gespräch mit der Vereinsführung erbat sich der 33-Jährige zwar eine Bedenkzeit und sagte dann doch zu. Erst musste die Entscheidung mit der Familie abgeklärt werden. Immerhin arbeitet Moderer seit seinem Abgang vom VSV vor wenigen Wochen im elterlichen Betrieb. 36 Spiele stand Moderer in dieser Saison für die Adler auf dem Eis, ehe der Vertrag aufgelöst wurde.

"Ich musste zuerst mit meinen Eltern sprechen, ob dieses Engagement mit der Arbeit vereinbar ist, da ich nun teilweise im Familienbetrieb arbeite", sagt Moderer. "Ich habe am Sonntag aber auch gesehen, wie eine Rumpftruppe gegen Salzburg gespielt hat und das hat mir richtig gut gefallen. Das Ziel ist es nun, dass wir gegen den KAC gewinnen. Eine volle Halle ist immer lässig, aber vorrangig geht es um diesen Sieg gegen Klagenfurt und das könnte ein großer Schritt in Richtung Pre-Play-offs sein."

Manager Bernd Vollmann zeigt sich erfreut über das Comeback Moderers: "Wenn man in so einer Situation einen Spieler quasi vor der Haustüre hat, der fit ist und die Erfahrung aus mehreren Hundert Ligaspielen hat, ist das eine glückliche Fügung." Fit gehalten hat sich Moderer übrigens bei der Mannschaft von Spielertrainer Kris Reinthaler in Kapfenberg.

Moderer bringt nicht nur die Erfahrung von 705 Ligaspielen mit. Er hat sich in 15 Jahren auch den Ruf eines Vollblutspielers erarbeitet und diesen mit mitreißenden Härteeinlagen gepflegt. 775 Strafminuten in der Karriere sprechen dafür, dass Moderer immer alles gibt.

Für die Grazer gilt es, in den verbleibenden zwei Spielen den hauchdünnen Vorsprung von nur einem Punkt auf Pustertal zu verteidigen. Denn dann ist der Einzug in das Pre-Play-off gewiss. In der Hoffnungsrunde für das Viertelfinale geht es für vier Teams im "Best of Three"-Modus um die verbleibenden zwei Tickets. Die Grazer würden am 28. Februar auswärts beginnen. Das zweite Spiel würde dann am 3. März im Bunker stattfinden. Der dritte Spieltermin – falls nötig – wäre der 5. März. Dort würden die 99ers dann wieder in der Klagenfurter Eishockeyhalle spielen.

Pustertal spielt am Freitag beim VSV und in der letzten Runde zu Hause gegen die Drachen aus Sloweniens Hauptstadt. Graz bekommt es nach dem Duell mit dem Erzrivalen am Sonntag noch mit Vorarlberg zu tun. Auch in der letzten Runde haben die Grazer Heimvorteil.