Ausgerechnet gegen Meister Salzburg zeigte Eishockey-Graz, was in der Murstadt möglich wäre. Vor 3939 frenetischen Fans, die den Bunker über die gesamte Spielzeit in einen Hexenkessel verwandelten, spielten die 99ers zu Beginn groß auf. Von Nervosität keine Spur, die Steirer wirkten bestens eingestellt auf die „Bullen“ und gingen verdient in Führung. Michael Schiechl fing einen Pass vor dem Tor per Direktabnahme ab und traf zum 1:0. „Wir kämpfen einfach alle, stehen defensiv gut und machen die Chancen vorne rein. So ein Spiel wieder in Graz zu erleben, mit Fans und dem Sieg, gibt enormen Auftrieb. Das hat es so schon länger nicht mehr gegeben“, sagte der frischgebackene, stolze Papa einer Tochter. „Mein erster Engel!“

Den Salzburgern schien der Rückstand zu missfallen, kam der Meister besser aus der Drittelpause. Der nächste Treffer fiel aber erneut aufseiten der Heimmannschaft. Gustav Bouramman traf ins Kreuzeck (33.), nachdem Daniel Woger sich den Punkt erkämpfte. Der Bunker bebte erneut, das Spiel schien erstmals wirklich unter Kontrolle der 99ers zu sein. Doch gerade in dieser Phase leistete sich die Grazer Defensive einen Patzer, den Benjamin Nissner nutzte, um auf 1:2 aus Sicht der Gäste zu stellen (36.). Die 99ers? Ließen sich nicht verunsichern und hatten in Form von Woger die perfekte Antwort parat, der wenige Sekunden nach dem Salzburger Treffer mit einem schönen Abschluss aus der Drehung auf 3:1 stellte (38.). Mit Applaus von den Rängen wurden die Steirer dann wenig später in die letzte Drittelpause geschickt.

Und wenn’s läuft, dann läuft’s – sogar im nicht für Effizienz berühmten Grazer Powerplay. Sam Antonitsch fälschte den Puck nach einem Schuss von Bouramman entscheidend zum 4:1 ab und ließ sich dafür auch kräftig feiern (45.). Die Partystimmung auf den Rängen sollte bis zur Schlusssirene andauern, erhöhte Viktor Granholm in doppelter Überzahl auf 5:1 (54.), ehe er erneut im Powerplay das 6:1 (55.) besorgte.

Der Treffer zum 2:6 für die Gäste durch Tyler James Lewington war nur noch Nebensache (58.), die Siegesfeier auf den Rängen schon längst im Gange. Dafür sorgte unter anderem auch Fehervar, das Pustertal bei der 3:4-Niederlage immerhin einen Punkt abnahm. Die Grazer haben die Qualifikation für das Pre-Play-off also wieder in der eigenen Hand. „Wir machen es wie immer, Schritt für Schritt. Dieses Spiel gibt aber Aufwind, die Fans waren ein Traum, die Stimmung super“, schwärmte Graz-Trainer Johan Pennerborn vom Anhang. Sein Gegenüber Matt McIlvane von Christian Engstrand. „Er war exzellent!“ Bei einem 6:2-Sieg trotz der 14:36 Torschüsse kein Wunder.