Nach einem Blick auf die Tabelle sollte der Fisch heute eigentlich schon geputzt sein, wenn die Bulldogs in Graz auf das Eis gehen. Die Vorarlberger liegen mit drei Punkten im Keller und die Grazer schweben in luftigen Höhen. „Momentan kann man sehr schwer sagen, wie sie drauf sind“, sagt 99ers-Kapitän Oliver Setzinger, „vom Papier her mag es vielleicht klar aussehen, aber wir wissen, dass es nicht einfach wird. Sie spielen sehr kompakt und vor dem Tor zu fünft.“ Die Favoritenrolle will der Verteidiger aber nicht wegreden: „Wenn wir nicht versuchen, etwas überdimensional Gutes zu machen, und uns an den Plan halten, sollten wir sie im Griff haben.“

Die Dornbirner haben sich mit teilweise lethargischen Auftritten nicht mit Ruhm bekleckert und dazu trägt wohl auch das System von Trainer Jussi Tupamäki seinen Teil bei. Das ist sehr komplex und die Umstellung erfolgte nicht in Schritten, sondern schlagartig: Vor dem Tor gilt Manndeckung, sonst Zonenverteidigung. Die Spieler wirken mit diesen Entscheidungen überfordert und zudem variiert auch die „Höhe“ der Verteidigung. Im Sog dieser Planlosigkeit wurde der sonst so starke Schlussmann Rasmus Rinne verunsichert, und ohne den Keeper in Hochform droht auch heute ein Desaster. „Wie lange so eine Umstellung dauert, hängt völlig von der Mannschaft ab“, sagt Setzinger und fügt mich einem Lachen an, „für uns hoffe ich, dass es noch lange dauert.“ Für 99ers-Trainer Doug Mason gilt: „Wir müssen diszipliniert mit hohem Tempo spielen. Wir dürfen keine verrückten Sachen machen.“

Seit ein paar Tagen sind auch Colton Yellow Horn und Sebastian Collberg wieder auf dem Eis. Während es beim Schweden noch länger dauert, sollte der Kanadier schon kommende Woche gegen Innsbruck wieder voll einsatzfähig sein. „Er würde am liebsten schon gegen Dornbirn spielen“, sagt Mason und lacht, „aber wir nehmen kein Risiko. Er muss zu 100 Prozent fit sein.“