Was für ein Auftakt in die neue Eishockey-Saison! Die Graz 99ers sind mit einem Sieg in die Champions Hockey League gestartet – und das gegen den amtierenden Champions-League-Sieger, die Frölunda Indians: Die Grazer besiegten die Schweden auswärts mit 6:5 nach Penaltyschießen.

Dabei war der Start in die Partie wenig verheißungsvoll. Nach nur 27 Sekunden führte der amtierende Titelträger nämlich mit 0:1: Theodor Lennström traf für die Frölunda Indians gegen Cristopher Nihlstorp bei dessen Pflichtspielpremiere. Der erste Jubel kam in der Frölundaborg auf. Gut 3000 Fans kamen zum ersten Spiel der Saison beider Mannschaften und auch aus Graz waren einige Schlachtenbummler dabei.

Das war es aber noch nicht: In der zweiten Minute zog Neuzugang Philipp Lindner die Notbremse mit einem Schlag. Die Unparteiischen entschieden auf Penalty und Samuel Fagemo traf zum 2:0. Der Schock steckte den Grazern aber nur kurz in den Knochen, die sich immer besser in das Spiel einbringen konnten und auch zu Chancen kamen. Das Tempo der Schweden war dennoch stets einen Zacken höher. Dann jubelte auf einmal der König: Dwight King stocherte den Puck in der 11. Minute über die Linie und verkürzte auf 1:2. Prompt war in der rund 6000 Zuseher fassenden Halle nur noch „Ausgleich, Ausgleich“ zu hören. Gesagt, getan: Sebastian Collberg spielte in der 16. Minute Keeper Johan Mattsson aus und traf zum 2:2.

99ers drehten das Spiel

Zu Beginn des zweiten Durchgangs musste dann Kapitän Oliver Setzinger in die Kühlbox. Trainer Doug Mason warnte schon lange vor der Partie vor der Powerplay-Stärke der Schweden – er sollte Recht behalten, eine unglaublich druckvolle und schnell gespielte Überzahl nutzte Simon Hjalmarsson (24. PP). Die 99ers kamen weiter zu ganz dicken Chancen und waren sogar 23 Sekunden in doppelter Überzahl. Colton Yellow Horn verzog nur um Millimeter und die Schweden präsentierten sich in numerischer Unterlegenheit ausgefuchst und stabil. Matthew Garbowsky (33.) nutzte dann die Überlegenheit zum 3:3. Setzinger leitet nicht einmal zwei Minuten später einen Angriff ein und Dominik Grafenthin fuhr mit der Scheibe über die linke Seite in Richtung Tor. Alle rechneten wohl mit einem Pass, doch der Stürmer ließ Keeper Mattsson mit einem langen Haken sehr alt aussehen: 4:3 für die Gäste aus der Steiermark.

Nach der zweiten Pause musste dann Thomas Höneckl auf das Eis, die Ausrüstung von Nihlstorp war beschädigt. Die Schweden wollten eine Wende herbeiführen und drückten auf Tempo und das Tor. Frölunda versuchte alles und die Grazer trafen: Grafenthin staubte eine ideale Vorlage neben dem Tor zum 5:3 ab. Die Schweden investierten sehr viel, doch die Grazer fanden in der Verteidigung immer wieder ein Mittel, um effektiv zu stören und sich zu befreien. Das ging lange gut, doch der Druck wurde irgendwann zu groß. Max Friberg (54.) und Patrik Carlsson (58.) glichen zum 5:5 aus. Die letzten Minuten der regulären Spielzeit wurden hektisch, wobei auch die Grazer die Chancen auf den Siegtreffer hatten. Es ging in die Overtime.

3 gegen 3 für fünf Minuten – es war ordentlich Platz auf dem Eis für die schnellen Grazer und die legten gleich feurig los. Doch dann musste Setzinger (2 + 2) nach einem Check vom Eis. Die Schweden bekamen einen zusätzlichen Mann, doch die 99ers wehrten sich wacker und bekamen immer wieder einen Schläger dazwischen. Höneckl war zudem ein starker Rückhalt in dieser heißen Phase. Das Penaltyschießen musste die Entscheidung bringen – und da verwertete nach vielen vergeblichen Versuchen Weihager den entscheidenden Penalty.