Eine Niederlage nach regulärer Spielzeit, aber fünf in der Verlängerung waren dem Boss der Graz99ers zu viel: 24 Stunden nach dem 2:3 in Linz, bei dem wie schon im Play-off der Vorsaison Shawn St-Amant den 99ers den Todesstoß versetzte, und 24 Stunden vor dem Heimspiel gegen die Pioneers aus Vorarlberg zog Präsident Herbert Jerich die Reißleine: Trainer Harry Lange wurde beurlaubt, wer ihm folgt, ist noch offen. Interimistisch wird Sportdirektor Philipp Pinter einmal für die vier anstehenden Spiele bis zur Länderspielpause im November die Rolle des Cheftrainers übernehmen, dann will Jerich „einen echten Kapazunder“ finden, der die Mannschaft auf Kurs bringt.
Ziele bleiben unverändert
„Wir haben die Saison besprochen, wollten an sich noch bis zur Pause warten. Das, was mir nicht taugt: Es spiegelt sich die letzte Saison wider, wir haben immer mehr Schüsse, aber keine Tore. Und du kannst nicht gegen den Letzten verlieren“, erklärte Präsident Jerich seine Entscheidung, „Linz hat sich nicht verstärkt, ich habe einen super Goalie, zwei super Center und einen tollen Flügel geholt. Wir haben das Budget zur Verfügung gestellt, damit wir solche Gegner schlagen und nicht durch einen Lucky Punch verlieren.“
Ja, man habe nur einmal in der regulären Spielzeit verloren, aber: „Man muss ja nicht immer in die Verlängerung und kann auch vorher siegen. Ich stelle mir das so vor wie beim 6:1 in Villach. Die Mannschaft muss Akzente setzen!“ Jerich blickt da auch nach Südtirol: „Die Bozener schaffen es ja auch immer wieder, sie holen vier, fünf Neue und sind vorne.“ Zwar könne man froh sein, aktuell auf Rang fünf zu stehen, aber: „Ausschlaggebend für mich war eben die Erinnerung an die letzte Saison, in der Verlängerung zu verlieren, da hat es mir gereicht.“
Das Ziel bleibe die Qualifikation für die Champions League und natürlich der Titel. Dafür werde nun gearbeitet: „Wir müssen einen echten Kapazunder als Trainer finden, der der Mannschaft dann auch die ‚Wadln viererichtet‘“. Auf ein Detail legte Jerich noch Wert: „Es ist zu 100 Prozent meine persönliche Entscheidung, für die ich daher auch hundertprozentig die Verantwortung übernehme. Mir ist bewusst, dass eine solche Situation für alle Beteiligten nie angenehm ist. Ich möchte mich bei Harry daher auch ausdrücklich für all sein Engagement für die Graz99ers bedanken.“