Es war ein Play-off-Duell, das in die Geschichte des Eishockeys eingegangen ist. Der Wettstreit zwischen Graz und Linz, der mit dem Einzug der Black Wings nach sieben hochdramatischen Spielen in das Halbfinale geendet hatte, brachte Rekorde. Im ersten Duell fielen beim 9:6-Sieg der Grazer so viele Tore wie zuvor in 25 Jahren Liga noch nie, und auch die Spieldauern hatten es in sich, denn die folgenden sechs Partien gingen jeweils in die Verlängerung. Und das gab es weltweit bis dahin noch nie. Das letzte Spiel in Linz entschied Brodi Stuart in der 78. Minute nach einem Schuss von Nico Feldner. Letzterer wechselte im Sommer nach Graz, wird aber nach einer Schulterluxation im KAC-Spiel nicht dabei sein, wenn die Klubs wieder die Klingen kreuzen. Aber eines ist auch gewiss, sagt Graz-Trainer Harry Lange: „Jeder Sieg, egal wie hoch er ausfällt, macht das Aus im Viertelfinale nicht wett.“

Die Vorzeichen sprechen zwar eine deutliche Sprache für die 99ers, doch warnt Graz-Trainer Harry Lange eindringlich davor, den letzten Tabellenplatz der Linzer fehlzuinterpretieren. Der Platz würde trügen. Die Linzer hatten mit Verletzungssorgen zu kämpfen und kamen bislang nicht in Fahrt, verschliefen oft den Anfang der Partien. „Ich gehe davon aus, dass alle wieder fit sind, und das ist dann auf dem Papier schon eine ganz, ganz gute Mannschaft“, sagt Lange und fügt hinzu: „Stärker noch als letztes Jahr, und wir müssen da ein Topspiel abliefern.“ Das Aufbäumen, das bei den Black Wings durchaus immer wiederzusehen war, kam erst, als die Messe meist schon gesungen war. Vor allem in der Ferne war nichts zu holen, und ein medioker Saisonstart beider Keeper Rasmus Tirronen und Thomas Höneckl war auch nicht dienlich.

Beim jüngsten 1:4-Patzer in Pustertal (es fehlten Luis Lindner, Ken Ograjensek und Niklas Würschl) soll sogar der sonst reservierte Trainer Phil Lukas in der ersten Drittelpause (0:2) eine lautstarke Kabinenpredigt abgehalten haben. Auch wenn für dieses Heimdoppel, am Sonntag ist noch Fehervar zu Gast, sechs Punkte als Ziel ausgegeben wurden, ist die Atmosphäre in Linz bisher entspannt. Das Vertrauen ist intakt. Und in der Linz-AG-Arena läuft es auch etwas besser als auswärts (6 Niederlagen in 6 Partien): Sie gewannen gegen Vorarlberg (5:2) und Salzburg (3:2 n.V.), verloren gegen den KAC knapp 2:3. Kein Wunder, dass diese zwei Partien als „essenziell“ bezeichnet werden. „In Linz ist es ohnehin schwer zu spielen, und sie haben Druck. Sie müssen, wir wollen“, sagt Lange.