Eine intensive, zweikampfbetonte und grundsätzlich auf allen Ebenen fordernde Partie. Darauf waren – auch nach der Erfahrung aus dem Cupfight (1:3 n. V.) vor drei Wochen – beide Parteien eingestellt. Und der WAC und Rapid schenkten sich auch nichts. Dass spielerische Elemente gerade zu Beginn selten immer zum Tragen kamen, war dem physischen Spiel beider Teams geschuldet, phasenweise ging es am Lavanttaler Rasen zerfahren zu. Rapid bemühte sich um Spielkontrolle, der WAC besann sich auf die wiedergefundene Kompaktheit im Abwehrverbund sowie dem jungen Mittelfeldzentrum (Taferner, Jasic, Omic). So waren Chancen lange Mangelware, der WAC ließ wenig zu, die meist von Maurice Malone angetriebenen Konter fruchteten ebenfalls nicht so richtig.

Und dass Rapid nach 24 Minuten plötzlich führte, kam schier aus dem Nichts. Ein langer Ball in die Spitze und der Kärntner Guido Burgstaller zog aus spitzem Winkel volley ab. WAC-Keeper Hendrik Bonmann wurde davon auf dem falschen Fuß erwischt, den Abpraller verwertete Ex-Klagenfurter Patrick Greil mühelos zu seinem ersten Ligatreffer als Rapidler. Der Führungstreffer gab den Gästen sichtlich Rückenwind. Zehn Minuten später machte Bonmann seinen Fehler wieder gut. Burgstaller kam nach Kasius-Stanglpass unbedrängt zum Abschluss, Bonmann bewahrte seine Vorderleute vor dem 0:2.

Dieses setzte es allerdings unmittelbar vor dem Pausenpfiff. Wieder reichte ein langer Ball, diesmal auf Ante Bajic, um die WAC-Defensive auszuhebeln. Bajic legte ab auf Bernhard Zimmermann, der Bonmann und zwei Verteidiger umkurvte und nach dem zweiten VAR-Videostudium des Tages jubeln durfte. Der Video-Schiedsrichter korrigierte damit die am Feld getroffene Abseitsentscheidung gegen Bajic. Und die Wölfe? Die fanden erst in der dritten Minute der Nachspielzeit eine Möglichkeit vor, Simon Piesinger setzte den Ball per Kopf nach einer Ecke aber knapp neben das Tor von Niklas Hedl.

Röcher brachte frischen Wind ins WAC-Spiel

WAC-Trainer Robin Dutt reagierte in der Halbzeit, brachte den zweitbesten Wolfsberger Scorer Thorsten Röcher statt Ervin Omic zur Pause und stellte sein Team damit noch offensiver auf. Dieser Wechsel sollte sich auch unmittelbar bezahlt machen. Gut sieben Minuten waren im zweiten Durchgang gespielt, da fand Röchers Zuspiel den Weg zu Tai Baribo und der netzte aus kurzer Distanz zu seinem elften Saisontor ein. Damit war der WAC, der nun ein völlig anderes Gesicht zeigte, endgültig erwacht.

Der nahezu selbe Spielzug führte auch fast zum Ausgleich. Wieder legte Röcher auf Baribo quer, wieder kam Baribo zum Abschluss, wurde von Michael Sollbauer aber noch entscheidend am zweiten Torerfolg gehindert. Diese brandgefährliche Situation war für Rapid nach knapp 70 Minuten aber auch Anlass genug, selbst wieder initiativ zu werden. Der eingewechselte Christoph Knasmüllner trieb die Hütteldorfer an und verlieh ihnen zugleich wieder Stabilität. Viel anbrennen ließen die Wiener in der Folge nicht mehr, eine WAC-Schlussoffensive fand nur mehr in gemäßigter Form statt.

Wölfe müssen sich mit der Qualigruppe auseinandersetzen

So trugen die Hütteldorfer drei Punkte aus der Lavanttal Arena und entschieden wohl elementar das Schicksal der Kärntner mit. Denn nun stehen nur mehr drei Runden vor der Punkte- und Tabellenteilung an und der WAC hat einen Rückstand von sechs Zählern auf die Meistergruppe aufgerissen. Bei einer desaströsen Heimbilanz von nur vier Punkten (1 Sieg, 1 Remis, 8 Niederlagen) hat es der WAC aber wohl auch nicht verdient, in die Top-Sechs einzuziehen und muss sich langsam mit einem Begriff anfreunden: Qualifikationsgruppe. Aber immerhin, auch über die unteren Sechs ist ein Europacup-Startplatz erreichbar.