Es ist eindeutig der Schnauzer“, sagt Andreas Kolb (26) und lacht. Der Schladminger holte sich in Maribor den Europameistertitel der Mountainbiker im Downhill und das vor dem Gnaser David Trummer. Gefeiert wurde nach der Medaillenzeremonie und dem offiziellen Teil an einem Imbissstand. Burger und dann doch noch Pommes für den Europameister – der Tag war kräfteraubend. „Ich hätte nicht gedacht, dass es sich ausgeht. Ich bin überglücklich gerade. Es sieht zurzeit aus, dass es echt gut funktioniert bei mir. Ich hätte damit gerechnet, dass David mich auf einer seiner Lieblingsstrecken im Griff hat.“ Letztlich trennten magere 61 Hundertstel die beiden Steirer. „Ich habe gleich im oberen Teil etwas Zeit verloren. Die Bedingungen waren richtig hart. Ich bin aber superzufrieden mit dem zweiten Platz“, sagt Trummer (28). Dritter wurde der Franzose Benoit Coulanges.

Kolbs Schlüssel zum Erfolg war freilich nicht (nur) die prächtige Oberlippenraupe, sondern eine beherzte Fahrweise auf einer selektiven Strecke. „Es ist schwer zu sagen, aber ich habe wenige Fehler gemacht und einen halbwegs guten Lauf runtergebracht“, sagt er. Der Parcours war nach heftigen Regenfällen grenzwertig, doch mit Kolbs neuem Selbstvertrauen war das kein Problem. Selbst ein kleiner Schnitzer zu Beginn brachte ihn nicht vom Gold-Kurs ab.

Mit dem fünften Platz beim Weltcup in Leogang vor wenigen Wochen ist dem 26-jährigen Fahrer von Atherton Racing ein Knopf aufgegangen. „Ich wusste immer, dass ich gut bin und es drauf habe. Aber das war die Bestätigung. Dann stellt man sich nicht mehr infrage.“ Sein Saisonziel war ein Podiumsplatz und mit dem Erreichten (beim Mountainbike gelten die ersten fünf Platzierungen als Podiumsplatz) ist eine Last abgefallen. „Es hat ewig gedauert, bis ich zu so einem Ergebnis gekommen bin. Danach war ich entspannter.“

Dabei hatte die Saison mit einer Corona-Erkrankung und dem Bruch des Ellenbogens nicht so richtig nach Wunsch begonnen. „Ich glaube, die Verletzung hatte, im Nachhinein betrachtet, etwas Gutes. Nach Corona habe ich keine zwei Wochen Pause gemacht – ein Dickschädel halt. Aber in den drei, vier Wochen bin ich dann richtig gut heruntergekommen und habe regeneriert.“

Und eines verspricht der frischgebackene Goldene mit einem Augenzwinkern: „Der Schnauzer bleibt – zumindest solange es gut läuft, dann überlege ich es mir.“