Seit 2011 beträgt der Betrag für die Besondere Sportförderung in Österreich 80 Millionen Euro und immer wieder scheiterten Sportminister daran, diesen zu erhöhen. Es handelt sich dabei um jenes Geld, das Dach- und Fachverbänden, also direkt dem Breitensport zukommt und zu unterscheiden ist von der Allgemeinen Sportförderung, die für Großprojekte und Events vergeben wird. In dieser Legislaturperiode versucht es nun Vizekanzler Werner Kogler und stellt sich für eine optimale Verhandlungsbasis mit Finanzminister Magnus Brunner so breit wie möglich auf. Im Zuge einer Pressekonferenz mit Sport-Austria-Präsident Hans Niessl und dem Geschäftsführer des Sportökonomie-Insitituts "SportsEconAustria", Christian Helmenstein, wies Kogler eindringlich auf den ökonomischen Wert des Sports an sich hin. "Man kann diesen Einfluss nämlich nur unterschätzen", sagte Kogler.

Helmenstein rechnet auf Basis des letzten Nicht-Corona-Jahres 2019 vor: "Wenn man Sport im weiten Sinne wählt, also die Kerndefinition der Vereine, Anlagen und Fitnesscenter verbindet, mit dem Sportartikelhandel und allem, was mit dem Sport zusammenhängt, also Events, Medienberichterstattung, Tourismus etc., dann bringt der Sport dem Staat im Jahr 24,1 Milliarden Euro ein. Das macht ganze 6,8 Prozent des Bruttoinlandsproduktes aus. Damit ist die Branche Sport in Österreich 2,7 Mal so groß wie beispielsweise der Hochbau."

Zudem sei Österreich sportlich "Europameister", wenn es um die damit verbundene Arbeit geht. "Alle Jobs, vom Profisportler bis zum Lieferanten bei Events, zusammengerechnet, kommen durch Sport 357.000 Menschen in Bschäftigung. Das sind so viele, wie das ganze Burgenland und die Stadt Villach zusammengenommen Einwohner haben", berichtet Helmenstein von prozentualen Zahlen, die an der EU-Spitze vor Deutschland und Kroatien liegen.

Niessl: "Sport hat durch Inflation 90 Millionen verloren"

Unter eben diesem Aufhänger probiert es die Sportszene nun, eben jene 80 Millionen zu erhöhen und sucht den Weg zugunsten eines generell höheren Sportbudgets in die Öffentlichkeit. Niessl möchte Österreich zur Sportnation machen, der Bereich brauche einen höheren Stellenwert und vor allem mehr Geld, von mindestens 20 geforderten Millionen Euro mehr ist die Rede, damit die Inflation die Mittel nicht weiter auffrisst: "Spezielle Fonds während der Pandemie haben den Sport am Leben erhalten. In den vergangenen elf Jahren hat der österreichische Sport allein durch die Inflation aber rund 90 Millionen Euro verloren. Es besteht also Handlungsbedarf, damit Spitzen- und Breitensport ihren Aufgaben nachkommen können. Elf Jahre Nullrunden sind genug."

Der politische Prozess wird ein langer, wenngleich der aktuelle Finanzminister "sportaffiner" sei, als sein Vorgänger Gernot Blümel, wie Kogler sich die Spitze nicht verkneifen konnte. "Wir haben erste, produktive Gespräche geführt und werden sicher im Zuge dessen mit neuen Fortschritten immer wieder vor die Öffentlichkeit treten", versichert Niessl, dessen Aussagen - ohne konkrete Zahlen zu nennen - lediglich einen Anfang, dem wohl noch einige Wasserstandsmeldungen folgen werden, beschreiben. "Aber es sollen sich diese Verhandlungen künftig schon in den nächsten Budgets niederschlagen", fügt Kogler an.