Im Vorfeld wird sie gerne kleingeredet und geleugnet. Die Nervosität vor einem großen Spiel. Meistens zeigt sich dann aber, dass hinter diesem Klischee doch ein Fünkchen Wahrheit steckt. Besonders zu Vorschein gekommen ist diese Anspannung beim Cup-Finale zwischen dem WAC und Hartberg. Beide Teams fanden nur mühsam ins Spiel, brachten kaum Kombinationen auf den Rasen. Erst in Minute 25 wurde es richtig gefährlich, als Dejan Zukic nach einer flachen Hereingabe einen Hartberger Verteidiger aussteigen ließ, es dann aber zu genau anlegte und die Kugel ans Lattenkreuz donnerte. Nicht viel besser erging es Simon Piesinger sieben Minuten später, der nach einem Maß-Eckball mit dem Kopf nur die Außenstange traf. Hartberg war während dieser Zeit nur in Ansätzen gefährlich. Die meisten Angriffe scheiterten am letzten Abspiel, das der WAC stets gut entschärfte.

Gattermayers Kopfball ins Glück

Die zweite Hälfte begann ähnlich lethargisch wie die erste. Man hatte das Gefühl, kein Team wollte so recht Risiko eingehen. Einzig ein Schuss von Drew unmittelbar nach Wiederbeginn aus gut zwölf Metern, der sein Ziel nur knapp verfehlte hätte das Finale in eine gänzlich andere Richtung lenken können. Angesichts des Spielverlaufs deutete vieles bereits auf Verlängerung hin, als die Wolfsberger fast aus dem Nichts diese Parität in der 77. Minute brechen konnten und in der Gestalt des erst 88 Sekunden zuvor eingewechselten Angelo Gattermayer mit dessen ersten Ballkontakt zur vielumjubelten Führung trafen. Nach Omic-Flanke, der ebenfalls gemeinsam mit Gattermayer von der Bank gekommen war, passte zwischen Kopfball und Tornetz kein Blatt Papier mehr. „Nach dem Tor waren wir einfach in Ekstase. Wir haben uns das ganze Jahr über so angestrengt und uns das jetzt einfach verdient“, war der Goldtorschütze überglücklich. Gattermayer hatte es in seiner Karriere nicht immer leicht. Vor seinem Transfer zu den Wolfsbergern war er in der Deutschen 3. Liga nur Ersatz gewesen. „Ich hatte das Gefühl, Didi ist der einzige, der noch an mich geglaubt hat“, ist Gattermayer froh über seinen Wechsel. „Jetzt hat man natürlich alles richtig gemacht, wenn man die Leute einwechselte, die dann für die Entscheidung sorgen. Im Vorfeld war ich für seine Verpflichtung ja kritisiert worden. Ich habe aber immer zu Angelo gehalten, von seiner Qualität gewusst“, ist Trainer Dietmar Kühbauer stolz auf seinen Matchwinner. Auch Assistgeber Ervin Omic kam aus dem Grinsen nicht mehr heraus: „Ja das war ein glückliches Händchen. Der Trainer wusste ja, dass ich Flanken kann und auch, wie gut Angelo mit dem Kopf ist.“

KLAGENFURT,AUSTRIA,01.MAY.25 - SOCCER - UNIQA OEFB Cup, final, Wolfsberger AC vs TSV Hartberg. Image shows the rejoicing of Angelo Gattermayer (WAC). Keywords: trophy.  
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Goldtorschütze Gattermayer mit dem Pokal © GEPA pictures

„Kein Leckerbissen“

Die Hartberger fanden in Folge keine brauchbare Torchance mehr vor. Eine abgefälschte Freistoßflanke von der Strafraumgrenze war die einzige Zufallsaktion, die ansatzweise Gefahr ausstrahlte. Der WAC hätte erneut durch Gattermayer, der alleine vor Torhüter Raphael Sallinger scheiterte, sogar noch nachlegen können. So erlöste Schiedsrichter Walter Altmann, der fehlerlos blieb, nach 95 Minuten die Lavanttaler, welche den ersten großen Titel der Klubgeschichte feiern konnten und mit diesem Erfolg fix in der kommenden Saison Europa-League-Qualifikation spielen. „Es war nicht der Leckerbissen. Du hast genau gewusst, dass zwei Clubs das erste Mal im Finale stehen, wo keiner den entscheidenden Schritt machen will. Aber wir waren das aktivere Team und haben am Ende verdient gewonnen“, analysierte Kühbauer das Match im Allgemeinen und bekräftigt nochmal: „Ich habe vor dem Spiel gesagt, dass auch ich mir einen Titel verdient hätte, aber dazu braucht man auch die passende Mannschaft. Ich kann gar nicht in Worte fassen, wie stolz ich bin.“

KLAGENFURT,AUSTRIA,01.MAY.25 - SOCCER - UNIQA OEFB Cup, final, Wolfsberger AC vs TSV Hartberg. Image shows head coach Dietmar Kuehbauer (WAC). Keywords: stiegl. 
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Didi Kühbauer stoßt auf seinen ersten Titel als Trainer an © GEPA pictures

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