Das neuartige Coronavirus breitet sich weiter in Norditalien aus. In der  Stadt Crema ist das dritte Todesopfer Italiens gemeldet worden, das auf das Virus zurückzuführen ist.

Italien hat im Kampf gegen den schlimmsten Ausbruch der neuen Lungenkrankheit in Europa drastische Maßnahmen gesetzt. Um eine weitere Ausbreitung im Norden des Landes zu unterbinden, sollen nun die am stärksten betroffenen Städte abgeriegelt werden. Der Karneval von Venedig musste abgesagt werden, in Südtirol wurde eine Notverordnung unterzeichnet. In Österreich wird der Einsatzstab des Innenministeriums am Montag erneut zusammenkommen, um die Lage zu besprechen, "Wir sind gut gerüstet in Österreich", sagte Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) bei einem Medientermin am Sonntag.

21:45 Uhr: ÖBB stellt Zugsverkehr nach Italien ein

Aus Furcht vor Coronavirus-Infektionen hat Österreich den Zugsverkehr mit Italien über den Brenner eingestellt. Die ÖBB teilte heute Abend mit, die Zugverbindungen mit dem Nachbarland seien ausgesetzt, weil bei zwei aus Italien kommenden Bahnpassagieren der Verdacht auf eine Infektion mit dem Coronavirus bestehe.

20:40 Uhr: Zug wegen Corona-Verdacht an Tiroler Brenner-Grenze gestoppt

An der Brenner-Grenze ist am Sonntagabend ein Zug angehalten worden, weil sich zwei Coronavirus-Verdachtsfälle im Zug befanden. Die italienische Staatsbahn (FS) hatte zuvor die ÖBB informiert, dass sich im Zug zwei Personen mit Fiebersymptomen befinden.

20:15 Uhr: EU-Präventionsbehörde überprüft Risikobewertung 

Die europäische Präventionsbehörde ECDC stellt wegen der rasanten Ausbreitung des Coronavirus Sars-CoV-2 in Italien ihre Risikobewertung zu dem Virus auf den Prüfstand. ECDC-Direktorin Andrea Ammon kündigte an, innerhalb der nächsten 24 Stunden eine aktualisierte Risikoeinschätzung herauszugeben.

20:00 Uhr: Armenien schließt Grenze zum Iran

Nach der Türkei und Pakistan schließt auch Armenien wegen der Coronavirus-Epidemie seine Grenze zum Iran.

19:15 Uhr: Keine Grenzschließung in Spanien

Nach der rasanten Ausbreitung des Coronavirus Sars-CoV-2 in Italien haben die zuständigen Behörden in Spanien zur Ruhe aufgerufen. Die Lage in Italien sei zwar besorgniserregend, in Spanien habe man derzeit aber überhaupt keine Probleme mit dem Virus, betonte der Leiter der Behörde für Gesundheitliche Notfälle (CCAES), Fernando Simón, am Sonntag vor Journalisten in Madrid.

18:00 Uhr: Dritter Todesfall in Italien

In der lombardischen Stadt Crema ist das dritte Todesopfer Italiens gemeldet worden, das auf das Virus zurückzuführen ist. Dabei handelt es sich um eine krebskranke Patientin, berichtete Giulio Gallera, der Gesundheitsbeauftragte der norditalienischen Region Lombardei, bei einer Pressekonferenz am Sonntag.

Zuvor waren ein 78-jähriger Pensionist aus der Nähe von Padua und eine 75-Jährige aus der Provinz Lodi dem Virus erlegen. Gallera erklärte, dass die von der Lombardei ergriffenen Vorbeugungsmaßnahmen mit der Isolierung von rund einem Dutzend Gemeinden im Raum von Lodi vorerst sieben Tage in Kraft bleiben werden. In der am stärksten betroffenen italienischen Region Lombardei gibt es laut Gallera bisher 112 bestätigte Infektionsfälle.

17:00 Uhr: Mailänder Fashion Week sagt Schauen ab

Das neuartige Coronavirus aus China hat auch die Mailänder Fashion Week erwischt: Das italienische Modehaus Laura Biagiotti sagte für Sonntag seine Schau ab, Moncler verzichtete auf die öffentliche Präsentation seiner Kollektion Genius. Giorgio Armani entschied, seine Mode am Nachmittag ohne Publikum zu präsentieren: Journalisten und Einkäufer sollten die Schau online über Live-Stream verfolgen.

16.13 Uhr: Anschober bestellt Gesundheitslandesräte nach Wien

Die Gesundheitslandesräte werden am Montag in Wien mit Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) zusammentreffen, "zur weiteren Verstärkung der Abstimmung der Maßnahmen" gegen das neuartige Coronavirus. Das teilte das Ressort am Sonntagnachmittag mit. "Wir nehmen die Entwicklung in Italien sehr ernst", betonte Anschober. "Wir sind gut vorbereitet und arbeiten eng innerhalb der EU zusammen."

16:10 Uhr: Grenzschließungen wegen Ausbreitung im Iran

Wegen der Ausbreitung des neuartigen Coronavirus im Iran haben mehrere Staaten Schutzmaßnahmen wie Grenzschließungen und Einreiseverbote verfügt. Die Türkei und Pakistan schließen ihre Grenzen zum Iran.

15:30 Uhr: Kickl bei Verschärfung der Lage für Grenzkontrollen

FPÖ-Klubobmann Herbert Kickl hat gegenüber der Tageszeitung "Österreich" (Montagsausgabe) Kontrollen an der italienischen Grenze gefordert, sollte sich die Lage im Nachbarland weiter verschärfen. "Das Wichtigste ist jetzt, das Einschleppen des Virus nach Österreich zu verhindern", sagte er laut dem Blatt.

14.55 Uhr: Australische Unis bieten chinesischen Studierenden Geld

Wegen des Verbots einer direkten Einreise nach Australien vom chinesischen Festland aus wollen Hochschulen des Landes Studierende mit Geld auf den Kontinentstaat locken. Wie die Zeitung "The Australian" am Wochenende berichtete, richtete sich die University of Adelaide am Freitag per Mail an rund 3.000 Studenten, die derzeit in China festsitzen und nicht wie geplant in Adelaide studieren können. In den Mails stellt die Hochschule demnach ein "Care-Paket" im Wert von 5.000 Australischen Dollar (3.050 Euro) in Aussicht - in Form einer Ermäßigung der Studiengebühren im ersten Semester sowie einer Beteiligung an anfallenden Flugkosten. Das Angebot könne in Anspruch genommen werden, sobald die Einreisesperre aufgehoben sei, hieß es.

14.45 Uhr: Xi: Größte Gesundheitskrise seit Staatsgründung Chinas

Das neuartige Coronavirus ist nach den Worten des chinesischen Staatschefs Xi Jinping die größte Gesundheitskrise in China seit der Gründung der Volksrepublik 1949. Das Virus verbreite sich schneller als alle vorangegangenen, habe die höchste Zahl von Infizierten und sei am schwierigsten zu vermeiden und zu kontrollieren, sagte Xi am Sonntag bei einem Treffen zum Umgang mit der Epidemie. "Das ist eine Krise für uns und es ist ein großer Test", stellte der Präsident fest. Die Epidemie werde "unvermeidlich" große Auswirkungen auf Chinas Wirtschaft und Gesellschaft haben, es handle sich aber um kurzfristige und kontrollierbare Effekte. Die Behörden forderte Xi auf, aus den Versäumnissen im Umgang mit dem Virus zu lernen.

14.35 Uhr: Welche Städte in Norditalien abgeriegelt sind

Zu den abgeriegelten Gemeinden gehören zehn Gemeinden in der Provinz Lodi in der Lombardei rund 60 Kilometer südöstlich der Metropole Mailand: Codogno, Castiglione d"Adda, Casalpusterlengo, Fombio, Maleo, Somaglia, Bertonico, Terranova dei Passerini, Castelgerundo und San Fiorano. Hier leben insgesamt rund 50.000 Einwohner. Die elfte Gemeinde ist die Stadt Vo in der Provinz Padua in Venetien mit rund 3.000 Einwohnern.

14.25 Uhr: Verletzung von Sperre wird strafrechtlich verfolgt

Eine Abriegelung der betroffenen Ortschaftenin Italien bedeutet, dass das Betreten oder Verlassen verboten ist, wie Ministerpräsident Giuseppe Conte erklärte. Die Anordnung werde von der Polizei und notfalls auch der Armee durchgesetzt, jedwede Verletzung dieser Sperre werde strafrechtlich verfolgt.

14.20 Uhr: Auch Migranten kommen in Quarantäne

Auch jene 274 Migranten, die am Sonntag an Bord des Rettungsschiffes "Ocean Viking" im sizilianischen Hafen Pozzallo eingetroffen sind, müssen sich einer zweiwöchigen Quarantäne im Hotspot unterziehen, in dem sie aufgenommen wurden. Die Migranten waren in den vergangenen Tagen bei drei Einsätzen vor der libyschen Küste gerettet worden. Bisher gab es keinen Verdachtsfall unter den Flüchtlingen, so die sizilianischen Gesundheitsbehörden.

14.10 Uhr: Rätselraten um Ursprung des Epidemieherdes

Noch unklar ist der Ursprung des Epidemieherdes, der in der lombardischen Kleinstadt Codogno lokalisiert wurde. Die Ortschaft ähnelt inzwischen einer Geisterstadt, da alle Geschäfte und Lokale geschlossen sind. "Was an der italienischen Situation besorgniserregend ist, ist dass nicht alle Infizierten direkte oder indirekte Kontakte zu Personen hatten, die in China waren, oder mit bereits bestätigten Infektionsfällen", sagte der Direktor der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Europa, Hans Kluge, im Interview mit der römischen Tageszeitung "La Repubblica" (Sonntagsausgabe).

13.55 Uhr: Notverordnung in Südtirol unterzeichnet

Der Südtiroler Landeshauptmann Arno Kompatscher hat am Sonntagvormittag eine Notverordnung unterschrieben, durch die das Risiko einer Ausbreitung des Coronavirus im Südtirol minimiert werden soll. Demnach bleiben ab morgen, Montag, alle Kleinkindbetreuungseinrichtungen, die Freie Universität Bozen und weitere Bildungseinrichtungen geschlossen. Von der Schließung betroffen sind sowohl öffentliche als auch private Einrichtungen zur Kleinkindbetreuung. Auch an der Landesfachhochschule für Gesundheitsberufe "Claudiana" und am Konvervatorium "Monteverdi" wird der Unterricht ausgesetzt.

13.45 Uhr: Ständiger Austausch mit Ministerium

Das Land Kärnten steht laut Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) und Gesundheitsreferentin Beate Prettner (SPÖ)  in ständigem Austausch mit dem Gesundheitsministerium. Die Zusammenarbeit mit Minister Rudi Anschober (Grüne) funktioniere hervorragend, der Informationsfluss sei ausgezeichnet. Wichtig sei es, dass alle Maßnahmen koordiniert ablaufen, sowohl auf regionaler als auch auf nationaler und europäischer Ebene, betonten die Politiker. Irgendwelche Alleingänge Kärntens werde es jedenfalls nicht geben. In Kärnten gebe es derzeit weder eine Erkrankung mit dem Coronavirus noch einen Verdachtsfall, sagte Prettner. Zwei Kärntner, die nach ihrer Rückkehr aus China zuhause in Quarantäne sind, werden laut Landessanitätsdirektor Heimo Wallenko "heute oder spätestens morgen" aus der Quarantäne entlassen. Beide hätten keinerlei Krankheitssymptome, sämtliche Tests seien negativ verlaufen.

13.40 Uhr: Maßnahmen "nach vorne" und "nach hinten"

Franz Lang, Leiter des Bundeskriminalamts (BK), präzisierte das Vorgehen im Ernstfall: "Wenn aufgrund dieser Gefahrenlage die Grenzen geschlossen und Grenzkontrollen eingeführt werden, dann ist die spannende Frage, wie man das tut, welche gesundheitsbezogenen Maßnahmen führt man an der Grenze durch, ähnlich wie beim Flughafen zum Beispiel oder müssen wir spezifische Maßnahmen ergreifen. Das alles wird schon seit einiger Zeit beraten", sagte Lang. Grundsätzlich müssten "beim ersten Auftreten einer erkrankten Person" in Österreich gleichzeitig "die Maßnahmen nach vorne" erfolgen - mit funktionierender medizinischer Versorgungskette ab der ersten Minute, Quarantäne etc. Außerdem "die Maßnahmen nach hinten" - die genaue Abklärung, wie der Reiseweg verlief, welche Kontaktpersonen und Kontaminationsquellen es geben könnte, usw. Beides müsse gleich präzise erfolgen, um eine mögliche Ausbreitungsgefahr einzuschätzen, erklärte Lang.

13.25 Uhr: Landeshauptmann Kaiser rät von Reisen ab

Erhöhte Aufmerksamkeit und Vorsicht, aber keine Panik: Auch das offizielle Kärnten nimmt die jüngsten Entwicklungen rund um das Coronavirus im Nachbarland Italien sehr ernst, sieht aber keinen Anlass zu zusätzlichen Maßnahmen. Landeshauptmann Peter Kaiser rät jedenfalls von Urlauben in den betroffenen Regionen ab: "In Gebiete, die als abgeschottet gelten, sollte man nicht fahren, wenn es sich vermeiden lässt."

13.15 Uhr: Weiterer "Diamond Princess"-Passagier tot

Ein weiterer mit dem neuen Coronavirus SARS-CoV-2 infizierter Passagier von Bord des Kreuzfahrtschiffes "Diamond Princess" in Japan ist gestorben. Das berichtete der japanische Fernsehsender NHK am Sonntagabend (Ortszeit) unter Berufung auf das Gesundheitsministerium. Der Japaner in seinen 80ern war positiv getestet und in ein Krankenhaus gebracht worden, wo er verstarb. Es ist der dritte Todesfall unter den Passagieren des Schiffes.

13.05 Uhr:  Italien bereitet Kasernen für Quarantäne vor

Italiens Heer stellt Militärstützpunkte und Kasernen für die Isolierung von Coronavirus-Verdachtsfällen zur Verfügung. Tausende Betten seien bereits organisiert worden, teilte Italiens Zivilschutzchef Angelo Borrelli am Sonntag in Rom mit. 132 Fälle und zwei Todesopfer wurden in Norditalien gemeldet, 26 Personen liegen auf der Intensivstation. 3.000 Kontrollen wurden bislang durchgeführt.

12.50 Uhr: Grenzkontrollen können schnell "hochgefahren" werden

Zur von Italien von verschiedenen Stellen bereits erhobenen Forderung nach Schließung der Grenzen im Stiefelstaat verwies Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) auf die Einschätzung der Experten, die auch morgen, Montag, wieder unter Beteiligung des Gesundheitsministeriums im BMI zum Einsatzstab zusammentreten und die neuesten Entwicklungen abwägen werden. Grundsätzlich wäre ein solcher Schritt "sehr rasch umzusetzen". Binnen Minuten bzw. binnen einer Stunde könnten Grenzkontrollen "hochgefahren werden", erläuterte Franz Lang, Leiter des Bundeskriminalamts (BK) - abhängig davon, welche Maßnahmen, vor allem gesundheitsspezifischer Natur, man durchführen wolle.

12.40 Uhr: Transportflieger mit Hilfsgütern von Wien nach Wuhan

Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) gab bekannt, dass am Sonntag ein Transportflieger mit Hilfsgütern vom Flughafen Wien in Schwechat gestartet ist. Die Maschine soll rund 50 Tonnen medizinisches Material in die von der SARS-CoV-2-Epidemie hauptbetroffene chinesische Stadt Wuhan bringen.

12.20 Uhr: Italien bei Infektionen weltweit auf Platz vier

In ganz Norditalien wurden bisher 115 Coronavirus-Fälle gemeldet. Damit ist Italien weltweit auf Platz vier, in Europa gar auf Platz eins in der Liste der Länder mit den meisten Coronavirus-Erkrankungen aufgerückt. Weitere 19 Fälle wurden in der Gemeinde Vo' Euganeo bei Padua gemeldet. Aus dieser Ortschaft stammte der 78-jährige Pensionist, der am Freitag als erstes Todesopfer der Coronavirus-Epidemie in Italien gemeldet worden war. Das Krankenhaus von Schiavonia bei Padua, in dem der Mann gestorben war, wurde geschlossen. 300 Patienten und 150 Mitarbeiter wurden unter Quarantäne gestellt. 

12.10 Uhr: 180 Schüler in Israel in Quarantäne

Fast 200 israelische Schulkinder müssen zwei Wochen lang zuhause bleiben, weil sie mit südkoreanischen Touristen in Kontakt gekommen sein könnten, die mit dem neuartigen Coronavirus infiziert sind. Die zweiwöchige Quarantäne für 180 Schulkinder aus insgesamt drei Schulen beginne am Sonntag, teilte das israelische Bildungsministerium mit. Die Anweisung gelte auch für 18 Lehrer und einen Aufseher.

11.50 Uhr: Karneval in Venedig abgesagt

Der berühmte Karneval in Venedig wird aus Sorge wegen der Coronavirus-Epidemie im Norditalien abgesagt. Dies kündigte der Präsident der Region Venetien, Luca Zaia, am Sonntag an, nachdem zwei Coronavirus-Fälle in der Lagunenstadt bestätigt wurden. Dabei handelt es sich um zwei Pensionisten im Alter von 88 Jahren, die sich auf der Intensivstation des Krankenhauses von Venedig befinden. Der Karneval lockt jährlich Hunderttausende Menschen in die Lagunenstadt. Mit der Absage des Karnevals wolle man die Verbreitung der Epidemie verhindern, sagte Zaia laut Medienangaben. In der Region Venetien wurden bis Sonntagmittag 25 Infektionsfälle bestätigt.

11.40 Uhr: Österreich "gut gerüstet"

"Wir sind gut gerüstet in Österreich", sagte Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) bei einem Medientermin im Innenministerium am Sonntagvormittag. "Es gibt keinen Grund zur Panik." Mit den italienischen Behörden sei man in enger Abstimmung. "Wir sind in der glücklichen Lage, dass es keinen Fall in Österreich gibt." "Die Lage in Italien nehmen wir sehr ernst", so Nehammer. Der Einsatzstab des Innenministeriums werde morgen, Montag, erneut zusammenkommen. In Österreich gab es bisher 181 Verdachtsfälle, die sich alle nicht bestätigt haben.

Das Geschehen der letzten Stunden:

Italien hat im Kampf gegen den schlimmsten Ausbruch des neuen Coronavirus in Europa drastische Maßnahmen gesetzt. Um eine weitere Ausbreitung im Norden des Landes zu unterbinden, sollen nun die am stärksten betroffenen Städte abgeriegelt werden, wie die italienische  Regierung am Samstagabend mitteilte. Um eine weitere Ausbreitung im Norden des Landes zu unterbinden, sollen nun die am stärksten betroffenen Städte abgeriegelt werden. Das teilte die italienische Regierung am Samstagabend mit.

"Das Betreten und Verlassen dieser Gebiete ist verboten", sagte Regierungschef Giuseppe Conte. Betroffen seien zunächst knapp ein Dutzend Orte südöstlich von Mailand mit etwa 50.000 Einwohnern sowie Vo' im benachbarten Venetien mit rund 3000 Bewohnern. Inzwischen wurde auch der weltberühmte Karneval in Venedig abgesagt. Österreichs Nachbarland zählt aktuell die meisten Infektionen mit dem Virus SARS-CoV-2 in Europa. Nach den beiden Todesfällen, die am Freitag und Samstag gemeldet wurden, ist die Zahl der Infizierten auf mehr als 100 gestiegen. 89 davon wurden in der Lombardei gemeldet, wie der lombardische Präsident Attilio Fontana am Sonntag in TV-Interviews mitteilte.

Erstmals wurden auch Fälle in den norditalienischen Regionen Piemont und Emilia Romagna registriert. Die italienische Regierung hat am Samstagabend die Isolation von etwa einem Dutzend Städten angekündigt. In den als Epidemiezentren geltenden Gebieten werde den Bewohnern weder die Einreise noch die Ausreise gestattet, sagte Italiens Ministerpräsident Giuseppe Conte. Die Menschen könnten sich nur mit "besonderen Ausnahmeregelungen" bewegen.

Die Regierung weigert sich jedoch, die terrestrischen Landesgrenzen zu schließen, wie es einige Oppositionsparteien forderten. "Italien darf kein Lazarett werden", sagte Premier Conte. Er erklärte, dass Italien das Schengen-Abkommen nicht außer Kraft setzen werde. Conte kündigte jedoch die Schließung von Betrieben und Schulen sowie die Absage von öffentlichen Veranstaltungen wie Karnevalsfeiern und Sportwettbewerben an.

"Wir müssen alles Erdenkliche unternehmen, um die Verbreitung des Virus zu verhindern. Es tut mir wegen der betroffenen Menschen leid, die Isolierung ist der einzige Weg, um zu verhindern, dass eine Epidemie zu einer Pandemie wird", sagte der lombardische Präsident Fontana im Interview mit dem TV-Sender Sky. Über 50.000 Personen in elf lombardischen Gemeinden wurden unter Isolation gestellt. Die Region Lombardei suche nach Einrichtungen wie Hotels und Militärstrukturen, in denen Menschen in Quarantäne genommen werden könnten, sagte Fontana.

Noch unklar ist der Ursprung des Epidemieherdes, der in der lombardischen Provinz Lodi lokalisiert wurde. "Was an der italienischen Situation besorgniserregend ist, ist, dass nicht alle Infizierten direkte oder indirekte Kontakte zu Personen hatten, die in China waren, oder mit bereits bestätigten Infektionsfällen", sagte der Direktor der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Europa, Hans Kluge, im Interview mit der römischen Tageszeitung "La Repubblica" (Sonntagsausgabe).

Auch in Südtirol bereiteten sich die Behörden auf einen Notfall vor. Unter anderem empfahlen die Gesundheitsbehörden am Samstagabend dem Südtiroler Landeshauptmann Arno Kompatscher, die Universität Bozen sowie Kitas und Kinderhorte für die kommende Woche zu schließen. Zudem sei ein medizinischer Notfallplan erstellt worden, berichtete die Website des Rundfunksenders Südtirol.

In der Lombardei und in Venetien wurden für Sonntag alle Sportveranstaltungen gestrichen. Davon betroffen sind auch drei Serie-A-Spiele zwischen Inter Mailand und Sampdoria Genua sowie zwischen Hellas Verona und Cagliari Calcio. Auch die Partie Atalanta Bergamo gegen Sassuolo wurde auf unbestimmte Zeit verschoben. Am Nachmittag war bereits das Zweitliga-Spiel zwischen Ascoli Calcio und US Cremonese abgesagt worden.

Auch auf der koreanischen Halbinsel spitzt sich indes die Lage zu: Wie die Gesundheitsbehörden am Samstag mitteilten, wurden in Südkorea binnen eines Tages 229 weitere Ansteckungen mit Sars-CoV-2 nachgewiesen. Damit stieg die Zahl erfasster Fälle auf 433. In keinem anderen Land außerhalb Chinas, wo Covid-19 im Dezember ausgebrochen war, wurden bisher mehr Infektionen gemeldet.

In China sind erneut fast 100 Menschen dem neuartigen Coronavirus zum Opfer gefallen. Die Pekinger Gesundheitskommission meldete am Sonntag 97 weitere Tote, womit die Gesamtzahl der Opfer seit Ausbruch der Covid-19 genannten Krankheit in China auf 2.442 gestiegen ist. Die Zahl neu bestätigter Infektionen kletterte um 648 auf 76.936. Außerhalb des chinesischen Festlands sind im Rest der Welt bisher mehr als 1.500 Infektionen und 19 Todesfälle bekannt.