Kurz vor Weihnachten war es so weit. Jürgen Säumel muss nach 402 Tagen den Hut als Cheftrainer des SK Sturm nehmen. Am Montag teilte der Klub dem 41-Jährigen sowie seinem Co-Trainer Martin Lassnig mit, ohne ihn die Zukunft zu bestreiten. Sportchef Michael Parensen dankte Säumel in einer ersten Stellungnahme für seinen Einsatz, stellte aber klar, dass er sich aufgrund der Entwicklung in den vergangenen Monaten zu diesem Schritt gezwungen sah. Im Kleine-Zeitung-Interview sagte er: „Ich habe Sturm nicht mehr erkannt.“ Der amtierende Meister liegt nach 17 Spieltagen mit 28 Punkten in der Tabelle auf Rang drei, vier Punkte hinter den führenden Salzburgern und einen Punkt hinter dem LASK.

Bei den Sturm-Fans bzw. in der Kleine-Zeitung-Community scheiden sich an dieser Entscheidung die Geister. Knapp mehr als die Hälfte (54 Prozent) der Teilnehmer einer Onlineumfrage (Stand 23.12., 11 Uhr) finden, dass die Verantwortlichen mit der Trennung von Säumel einen Fehler begangen haben. Das sieht beispielsweise „Notfretete1971“ so: „Eine schlechtere Entscheidung konnte nicht getroffen werden. Jetzt geht es so richtig bergab.“ „Gaub“ stimmt ebenfalls zu: „Falsche Entscheidung! Aber das hat wohl finanzielle Hintergründe.“

Säumel-Entlassung: „Klare Entscheidung! Richtige Entscheidung!“

Es gibt aber auch Stimmen im Forum, die die Entlassung von Jürgen Säumel, der eigentlich noch bis Sommer 2026 Vertrag gehabt hätte, begrüßen. „Klare Entscheidung! Richtige Entscheidung! Notwendige Entscheidung! Bei aller Wertschätzung für Jürgen“, findet etwa „WLHELM“. Ähnlich sieht das auch „Gm7209“: „Ich bin kein großer Parensen-Freund, aber was er sagt, stimmt. Vor allem, wenn es darum geht, dass Sturm nicht mehr zu erkennen war. Das ging uns als Stadionbesuchern ja genauso. Ich würde mich sehr über einen Trainer freuen, der eine klare Spielidee mitbringt, weil so einen hatten wir in diesem Jahr leider nicht.“

Und „HPHP“ hebt vor allem die fehlende Leidenschaft unter Säumel hervor: [...] Die Spieler zu motivieren und weiterzuentwickeln ist die Aufgabe des Trainers und nicht des Sportdirektors. Aber wenn Säumel gleich teilnahmslos im Training herumsteht wie im Spiel auf der Bank, dann kommt das raus.“

Sportchef Michael Parensen im Fokus der Fans

Jürgen Säumel musste gehen, Michael Parensen darf (vorerst) bleiben. Der 39-jährige Deutsche ist seit November 2024 Sport-Geschäftsführer und damit hauptverantwortlich für die Kaderzusammenstellung, die auch großes Thema bei den Fans ist. „Fair wäre, wenn Parensen und Säumel gehen würden. Parensen hat zum Großteil die Qualität des Kaders zu verantworten. Mit den Gewinnen aus den Vorjahren hätte man sicher einen besseren Kader kaufen können. Auf mich wirkt Parensen völlig überfordert“, schreibt „gremsi“.

Auch „blackpanther“ kritisiert die vergangene Transferperiode: „Parensen hat es nicht geschafft, die Abgänge mit gleichwertigen Spielern zu ersetzen. Mit diesen Durchschnittskickern ist er selbst hauptverantwortlich für den schwachen Herbst. [...]“ „War zu erwarten, auch wenn ich es eher dem Sportchef gewünscht hätte, dass er gehen muss! Für die Misere im Kader kann der Trainer nur bedingt was!“, findet „Sturmler111“.

Und „Calimero“ sieht die Wintertransferperiode als Gnadenfrist für den Sportchef: „Wenn er auch in dieser Transferzeit keinen brauchbaren Stürmer und noch wenigstens einen Abwehrspieler verpflichten kann, sollten auch die Tage von Parensen gezählt sein.“

Wer folgt auf Jürgen Säumel?

Als ein heißer Kandidat gilt Maximilian Senft. Der 36-Jährige hat Aufsteiger Ried bis zur Winterpause auf Rang sechs geführt. „[...] Bei Senft (dürfte es wohl werden) bin ich mir nicht sicher, ob der wirklich zu unserem Spielstil passt. Es braucht auf jeden Fall einen Trainer, der Intensität, Mentalität und Leidenschaft vorlebt [...]“, kommentiert „chris1996“.

Auch Grasshoppers-Zürich-Coach Gerald Scheiblehner und Markus Schopp wurden bereits als Kandidaten ins Spiel gebracht. Bis zum Trainingsstart am 2. Jänner sollte der Säumel-Nachfolger feststehen.