Es war schon schräg, als Tirols Landeshauptmann Günther Platter den österreichischen Fußballstar David Alaba einst mit den freundlichen Worten „How do you do?“ begrüßte. Weil er schwarz war und vermeintlich fremd. Jeder Fußballinteressierte wusste, dass Alaba in Wien geboren wurde. Der Schatten fiel nicht auf ihn, sondern auf den Landeshauptmann. Dabei hatte der es doch nur gut gemeint.

Meist ist es weder gut gemeint noch witzig, wenn Menschen, die „anders ausschauen“, entsprechend begegnet wird. Die Beratungsstelle ZARA veröffentlicht seit dem Jahr 1999 alljährlich einen „Rassismus-Report“. Mehr als 1000 Fälle von Rassismus wurden 2019 gemeldet, mehr als die Hälfte davon waren Übergriffe im Internet. Wobei die Coronakrise die Hetze im Internet noch verstärkt hat: Zunächst waren es Asiaten, gegen die online vom Leder gezogen wurde, dann folgten die üblichen Angriffe auf Geflüchtete und Muslime als vermeintlich Schuldige an der Ausbreitung des Virus.

7 Österreicher berichten, wie sie Alltagsrassismus in Österreich erleben

Der gewaltsame Tod eines Afroamerikaners durch einen weißen Polizisten in den USA treibt die Menschen auf die Straße, auch bei uns. Und es ist vor allem der „Alltagsrassismus“, auch bei uns, der zum Thema gemacht wird. Also nicht die Tat eines einzelnen, sondern die alltäglichen Lebensumstände von Menschen, die von einer Mehrheit als „anders“ empfunden werden.

Vanessa Spanbauer, Chefredakteurin des Magazins „Fresh – Black Austrian Lifestyle“, forderte via ORF Sonntagabend, nicht weiße Menschen sichtbarer zu machen: in Schulbüchern, dadurch, dass sie in allen Jobs vertreten sind, als Berichterstatter in den Medien. Wie tief der Rassismus in Österreich verwurzelt ist, zeige sich daran, „dass man Wählerstimmen dadurch bekommt, dass man Menschen herabwürdigt“.

Für Caroline Kerschbaumer, Geschäftsführerin von ZARA, ist es ganz wichtig, dass die Politik Verantwortung übernimmt, dass die Politiker sagen: „Ja, da gibt es ein Problem, und wir werden alles tun, um dieses Phänomen zu bekämpfen.“ An vieles habe man sich schon zu sehr gewöhnt.

Kerschbaumers Rat an Betroffene und  Zeugen: Vorfälle umgehend melden, über die Website www.zara.or.at. Und: sich selbst vertraut machen mit Gegenstrategien, ZARA bietet auch Schulungen dazu an. „Oft beobachtet man etwas und weiß nicht, wie man reagieren soll, erst später, zu Hause, fällt einem dann etwas ein.“