Es war die erste Maßnahme, die von der Regierung beschlossen wurde: der Familienbonus, der mit 1. Jänner in Kraft getreten ist. In dem türkis-blauen 1,5 Milliarden Euro schweren Prestigeprojekt findet die ideologische Ausrichtung der Koalition ihren Widerhall. Entlastet wird nicht jeder, sondern die Familie - sofern sie dem Mittelstand angehört. Treffender wäre die Bezeichnung Mittelstandsbonus für Familien. Wer keine Steuer zahlt, weil er zu wenig verdient, profitiert nur marginal. Im Fokus stehen Familien mit Kindern bis zum 18. Lebensjahr. Studieren die Kinder, gibt es weniger. Die Kinderbetreuung kann nicht mehr abgesetzt werden.

Der Familienbonus ist ein Absetzbetrag von 1500 Euro pro Kind und Jahr, ab 18 gibt es 500 Euro. Der Familienbonus wird von der Lohnsteuer abgezogen. Der Familienbonus ist nicht „negativsteuerfähig“, er kann nicht höher sein als die Lohnsteuer. Wer so wenig verdient, dass er keine Lohnsteuer zahlt, hat nur Anspruch auf den „Kindermehrbetrag“ (250 Euro pro Kind und Jahr). Arbeitslose und Mindestsicherungsbezieher erhalten den Mehrbetrag nur, wenn sie weniger als elf Monate arbeitslos oder in Mindestsicherung waren.

Bonus für jene, die genug verdienen

Um den Familienbonus für ein Kind voll auszuschöpfen, muss ein Elternteil zumindest 1700 Euro brutto pro Monat verdienen. Für zwei Kinder sind laut Finanzministerium 2200 Euro monatlich nötig, für drei 3000 Euro.

Laut einer Analyse des parlamentarischen Budgetdiensts ergibt sich bei Familien durchschnittlich ein Plus von 611 Euro (ein Plus von 2,4 Prozent). Am meisten profitieren Einkommen zwischen 15.000 und 22.000 Euro (bis zu 800 Euro, Plus zwischen 3,4 und 3,9 Prozent). Am geringsten ist die Entlastung bei besonders niedrigen und besonders hohen Bezügen (ein Prozent). Laut Wifo können 883.400 Familien den Bonus teilweise ausschöpfen, 107.000 erhalten den Mehrbetrag. 25.300 Familien gehen leer aus.