Eigentlich dachte man Ende März sei die politische Karriere von Neos-Mandatar Christoph Vavrik zu Ende. Doch er überraschte alle Beteiligten und wechselte die Seiten hin zur ÖVP. Deren Klubobmann Reinhold Lopatka hat sich bei einem Pressegespräch Donnerstagvormittag erfreut gezeigt, dass sich Vavrik zu diesem Wechsel von den NEOS in seinen Klub entschlossen hat. Vavrik sei "wie kaum ein zweiter Abgeordneter weltoffen und international unterwegs" gewesen. Der Neuling im schwarzen Klub selbst meinte: "Ich komme zurück in meine Heimat."

Zurückgewiesen wurde von Vavrik die Darstellung, dass er den NEOS zugesichert habe, sein Mandat nach der pinken Empörung über sein homophobes Posting zur Homosexuellen-Adoption zurückzulegen. Er habe immer nur gesagt, dass er mit Ende März Klub und Partei verlassen werde.

Dass er nun die Legislaturperiode bei der ÖVP ausdienen will, hat er bei den NEOS Klubchef und Klubdirektor erst heute früh um 8 Uhr mitgeteilt. Die Reaktion sei "sehr heftig" gewesen, er habe Parteiobmann Matthias Strolz aber schon verziehen. Er könne dessen Enttäuschung bis zu einem bestimmten Grad ja verstehen. Lopatka hat eigenen Angaben zu Folge mit dem NEOS-Chef auch schon gesprochen. Diese Unterredung sei relativ ruhig und emotionslos verlaufen.

NEOS-Abgeordneter Vavrik wechselt zur ÖVP

Nur mehr ein Mandat hinter der SPÖ

Gewusst hat Vavrik schon seit einigen Tagen, dass er von pink zu schwarz wechselt. Ein Brief an Lopatka, in dem er um Aufnahme in die ÖVP-Fraktion bittet, ist mit 26. März datiert. In der ÖVP musste man im Klub-Präsidium nur kurz überlegen, um dann einstimmig die Aufnahme Vavriks zu beschließen, betonte Lopatka, der Vavrik gut kennt, da beide als außenpolitische Sprecher fungiert haben.

Dass die ÖVP nun nur noch ein Mandat hinter der SPÖ zurückliegt, ist nach Ansicht Lopatkas kein Anlass für die Sozialdemokraten sich zu fürchten. Im Gegenteil, werde die Mehrheit der Koalition doch sogar ausgebaut: "Das stärkt auch die Regierung." Auch für den Steuerzahler sei der Wechsel kein Schaden. Denn die ÖVP bekomme mit Vavrik zwar mehr Geld, doch hätten die NEOS als kleine Fraktion für den Abgeordneten mehr Mittel lukriert.

Keine Zusicherung konnte Lopatka Vavrik geben, was einen guten Listenplatz bei der kommenden Nationalratswahl angeht. Gleiches gelte für die vormaligen Team Stronach-Abgeordneten, die sich bereits gut im ÖVP-Klub eingelebt hätten. Über die Listenplätze werde von Ländern und Teilorganistionen entschieden, da könnte er gar keine Versprechungen machen. Vavrik hat über ein Antreten nach eigenem Bekunden noch gar nicht nachgedacht. Vorstellen kann er sich eine neuerliche Kandidatur aber schon.