Palästinenser-Präsident Mahmoud Abbas hat erneut mit judenfeindlichen Aussagen für Kritik gesorgt. In einer Rede vor führenden Mitgliedern seiner Fatah-Partei sagte der 87-Jährige, der sich zuletzt 2005 einer Wahl stellte: "Sie sagen, dass Hitler die Juden getötet hat, weil sie Juden waren, und dass Europa die Juden gehasst hat, weil sie Juden waren." Dies sei falsch. "Die (Europäer) kämpften gegen diese Menschen wegen ihrer Rolle in der Gesellschaft, die mit Wucher, Geld und so weiter zu tun hatte."
Der Vorsitzende der Holocaust-Forschungs- und -erinnerungsstätte Yad Vashem, Dani Dayan, forderte die internationale Politik auf die "antisemitischen Stereotypen" Abbas' zu verurteilen.
Deutscher Botschafter: "Beleidigung der Opfer"
Das deutsche Außenministerium kritisierte die Aussagen von Ende August am Donnerstag als "unsäglich und empörend". Jegliche Relativierung des Holocausts sei unerträglich und inakzeptabel, teilte eine Sprecherin auf Nachfrage mit. Der deutsche Botschafter in Israel, Steffen Seibert, hatte zuvor auf X geschrieben, die Äußerungen seien eine Beleidigung der Millionen ermordeten Männer, Frauen und Kinder. "Die Palästinenser verdienen es, von ihrem Führer die historische Wahrheit zu hören, nicht solche Verzerrungen."
Wiederholungstäter Abbas
Es ist nicht das erste Mal, dass Abbas mit antisemitischen Äußerungen für Empörung sorgt. Bereits 2018 behauptete er, die Ermordung von sechs Millionen Juden durch die Nazis sei nicht durch Antisemitismus, sondern wegen ihrer "soziale Stellung" ausgelöst worden. Hinterher entschuldigte er sich und sagte, es sei nicht seine Absicht gewesen, jemanden damit zu kränken.
Eklat vor Scholz' Augen
Für einen Eklat sorgte er zudem im vergangenen Jahr, als er Israel bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Bundeskanzler Olaf Scholz vielfachen "Holocaust" an den Palästinensern vorwarf. "Israel hat seit 1947 bis zum heutigen Tag 50 Massaker in 50 palästinensischen Orten begangen. 50 Massaker, 50 Holocausts." Der Kanzler erwiderte in der Pressekonferenz nichts darauf und distanzierte sich erst später deutlich. Das wurde von vielen als zu spät kritisiert.