Auf insgesamt 300 Testlinien an drei Standorten will die Stadt Wien ab kommender Woche pro Tag bis zu 150.000 Personen per Antigentests auf das Coronavirus testen lassen. Das hat Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) am Donnerstag bekannt gegeben. 

Konkret will die Stadt das Mega-Vorhaben von 2. Dezember bis 13. Dezember über die Bühne bringen. Getestet wird in der Wiener Stadthalle, in der Marxhalle im dritten Bezirk sowie in der Messehalle beim Prater. Die nach dem Walk-in-Prinzip eingerichteten Testlinien entsprechen "50 Mal den Kapazitäten der jetzigen Teststraße beim Stadion", gibt Hacker Einblick in die Dimension des Vorhabens.

Pro Testlinie werden 500 Testungen täglich möglich sein. Der Gesundheitsstadtrat rechnet in ganz Wien mit einer Teilnahme von maximal 1,2 Millionen Menschen, was fast zwei Drittel der Stadtbevölkerung entsprechen würde. 

Tanner überrascht

Die Stadt Wien scheint das Verteidigungsministerium mit ihrer Ankündigung überrumpelt zu haben. Man begrüße den Willen Wiens, kenne aber noch keine Details zu den Plänen, sondern nur die in Medien kolportierten Eckdaten, so Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP).

Das Konzept des Bundesheeres und des Gesundheitsministeriums hätte ein anderes Modell vorgesehen, so wie es in den anderen Bundesländern praktiziert werde, zeigte sich Tanner merkbar überrascht. Ein Start mit 2. Dezember sei für eine Millionenstadt ein sehr ambitioniertes Ziel, weil dieser damit um mehr als zwei Wochen vorgezogen werde. Man respektiere aber die Entscheidung Wiens, in der Durchführung der Tests einen anderen Weg zu gehen.

Auch in den anderen Bundesländern werden derzeit Konzepte für die Massentests erarbeitet. Laut einer Zwischenbilanz des Bundesheeres, das in unterschiedlicher Intensität eingebunden ist, befinden sich die Vorbereitungen auf völlig unterschiedlichen Planungsstufen.

Steiermark und Kärnten

In der Steiermark und in Kärnten werde etwa der Bedarf an Teststationen und Testspuren sowie Standorten erst erhoben und geplant. Während Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) auf Nachfrage der Kleinen Zeitung diese Woche bestätigt, die Bevölkerung am 12. und 13. Dezember testen zu wollen, ist der Termin in der Steiermark überhaupt noch offen. "Wir müssen uns das noch genau überlegen", hieß es dazu am Mittwoch.

Die anderen Bundesländer im Überblick

Niederösterreich

Die Festlegung der Teststraßen ist zum Großteil abgeschlossen. Das Land plant, bei allen Antigen-Test-Positiven am selben Tag einen PCR-Test durchzuführen. Ein elektronisches Terminbuchungssystem soll Warteschlangen und Menschenansammlungen vermeiden. Wenn die Online-Buchung wie geplant funktioniert, dann soll es die Möglichkeit geben, sich auch außerhalb seines Wohnbezirkes testen lassen zu können. Offen ist auch hier noch die Hard- und Software für die Testungen. Getestet wird ab 5. und 6. Dezember, wobei zunächst Lehrerinnen und Lehrer sowie Kindergartenpersonal getestet werden. Bis 8. Dezember sollen Polizistinnen und Polizisten getestet werden.

Oberösterreich

Derzeit wird in Oberösterreich an der Logistik und Organisation gefeilt. Dem Vernehmen nach sind mehr als 500 regionale Teststraßen nötig. Los gehen soll es mit den freiwilligen Tests am 5. und 6. Dezember bei den 38.000 Lehrern, am 7. und 8. Dezember sind die Polizisten des Landes dran und von 11. bis 14. Dezember folgen die Großtests für die restliche Bevölkerung. Die verfügbaren Teile des Militärkommandos Oberösterreich werden aktuell für die Massentestung der Lehrer beurteilt und in Zusammenarbeit und Absprachen mit der Landesamtsdirektion, Bezirksbehörden und Statutarstädten die Teststationen und Teststraßen geplant. Nach derzeitigem Stand dürften die Pflichtschulen dafür herangezogen werden. Der Testbedarf im Bildungsbereich wird derzeit auf ca. 33.400 Personen geschätzt.

Tirol

Hier werden landesweit 566 Teststationen eingerichtet, darunter auch mobile Testeinheiten für kleine Ortschaften. Der Ablauf sei ähnlich wie bei Wahlen, an der genauen Platzierung der Teststationen werde aber noch gefeilt. Alle gemeldeten Personen sollen per Brief eingeladen werden, am Test teilzunehmen. Die Organisation an Ort und Stelle wolle man soweit möglich den Gemeindevorstehern überlassen. Dabei orientiere man sich an Südtirol. Stattfinden werden die Tests von 4. bis 6. Dezember. Ziel sei es, trotz Pandemie "halbwegs normale Weihnachten" zu verbringen, so Landeshauptmann Günther Platter.

Salzburg

Auch Salzburg will die Massentests ähnlich wie Wahlen abhalten. Die Tests werden in den gewohnten 534 Wahllokalen durchgeführt. Wenn das nicht möglich ist, werden die Gemeinden andere Örtlichkeiten bestimmen. Extra anmelden muss man sich nicht, es reicht mit einem Lichtbildausweis ins Wahllokal zu kommen. Aufgrund der derzeit äußert hohen 7-Tage-Inzidenz beginnen die Tests in Salzburg am 1. und 2. Dezember in der 2.200-Einwohner-Gemeinde Annaberg-Lungötz. Es folgen am 5./6. Dezember die Pädagoginnen und Pädagogen sowie am 12./13. Dezember die restliche Bevölkerung. Parallel dazu testet das Bundesministerium für Inneres in Salzburg rund 2.000 Polizistinnen und Polizisten.

Vorarlberg

Im Ländle ist man mit den Planungen praktisch fertig. Es sind 80 Teststationen für jeweils 5.000 Menschen geplant, die von 7 bis 17 Uhr geöffnet sein werden. Der Auf- und Abbau erfolgt durch die Feuerwehren. Der Betrieb der Stationen wird vorrangig von zivilen Einsatzorganisationen und Gemeinden übernommen, die Abnahme erfolgt durch zivile Einsatzorganisation und einzelne Rettungssanitäter des Bundesheeres. Die IT liefert das Land selbst. Alle Schnelltest-Positiven werden ab 17 Uhr zum PCR Test an dieselben Teststationen wie bei den Schnelltests gebeten. Getestet wird am 5. und 6. Dezember – und zwar Pädagogen, Polizei und die Bevölkerung gleichzeitig.

Burgenland

Hier stehen Bundesschulen als Teststationen zur Verfügung. Den Anfang machen die Lehrer am 5. und 6. Dezember. Für die Testungen bedarf es zehn Teststationen: In allen sieben Bezirkshauptstädten sowie zusätzlich drei in Eisenstadt, Neusiedl und Oberwart. Bis Ende der Woche sollen die Standorte der Teststationen festgelegt werden. Pro Teststation werden rund zehn Mann benötigt, darunter Sanitäter und anderes Personal des Bundesheeres sowie der zivilen Einsatzkräfte. Bei den darauffolgenden Massentestungen, die von 10.-15. Dezember stattfinden, werden 100.000 - 150.000 Personen erwartet. Nach dieser ersten Einschätzung werden hierfür 100 bis 150 Teststationen im Burgenland benötigt, das entspricht 15 bis 25 pro Bezirk.