Zu dem Vorfall kam es am Donnerstag in Wien-Josefstadt. Der Wohnungsbesitzer (82) benötigte wegen seines Gesundheitszustandes die Hilfe der Rettung. Doch in seiner Wohnung machten die Einsatzkräfte einen äußerst bedenklichen Fund, denn der 82-Jährige hortete ein ganzes Waffenlager: diverse Schuss- sowie Hieb- und Stichwaffen und einen Gehstock mit einer Metallspitze, der als verbotene Waffe gilt. Außerdem hatte der Pensionist mehrere Gegenstände mit nationalsozialistischem Hintergrund zuhause.
Der 82-Jährige wurde in ein Krankenhaus gebracht. Die Beamten zeigten ihn mehrfach nach dem Verbotsgesetz und dem Waffengesetz an und sprachen ein vorläufiges Waffenverbot aus.
Funde von NS-Devotionalien bei Steirern
Immer wieder stoßen Einsatzkräfte auf NS-Devotionalien. Anfang September fanden die Polizisten in mehreren Bundesländern Werfer- und Stielgranaten. Pistolen, Bajonette und ein Schwert. Munition, NS-Devotionalien und Datenträger. 16 Männer und eine Frau (18 bis 67 Jahre alt) werden verdächtigt, zur Führung „der Alten Rechten“ zu zählen, teilten Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst und Innenministerium mit. Bekannteste Figur: der Neonazi Gottfried Küssel.
Jedenfalls zur „alten Rechten“ zählt der Steirer Franz R., ein Vertrauter Küssels. 2019 ist er wegen NS-Wiederbetätigung zu einer bedingten Haftstrafe verurteilt worden. Seither wurde es (medial) leise um ihn. „Der Ideologe“, wie Karl Öllinger (Plattform „Stoppt die Rechten“) R. bezeichnet, sei aber weiter „online aktiv und kommentiert“.
Auffälliger sind die Identitären, ihr Einfluss wird im Extremismusbericht als „beträchtlich“ bezeichnet und ist mit Aktionen in Graz, Gleisdorf, Leoben oder in Voitsberg markiert. Die „Neue Rechte“ sei in der Steiermark präsenter als anderswo und baute sich dort sich eine Basis auf, weiß Bernhard Weidinger (Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes, DÖW).
„Zahlreiche Aktivitäten“
Generell sei die Steiermark zwar nicht mehr jene Hochburg (wegen der hohen Dichte an deutschnationalen bis neonazistischen Organisationen und Publikationen), wie sie es einmal gewesen wäre. Aber es gibt bis heute „zahlreiche rechtsextreme Aktivitäten in der Steiermark – neben Graz insbesondere in der Mur-Mürz-Furche.“ Weidinger: Die „neonazistische Skinheadszene konnte neben Vorarlberg nur in der Steiermark langlebigere Strukturen aufbauen“. Beispielhaft: ein einschlägiges Konzert in Leoben.
Die Alten und Neuen, „sie wachsen wieder zusammen“, warnt Öllinger.