Seit Wochen wird über den Gehaltsabschluss für den öffentlichen Dienst diskutiert, am Dienstagabend konnten sich Bundesregierung und Gewerkschaft schließlich einigen. Wegen der prekären Budgetlage wurde die eigentlich schon beschlossene Erhöhung aus dem Vorjahr neu verhandelt. Dass sich beide Seiten nach einem Abschluss noch einmal an den Tisch setzten, ist ein Novum in der Zweiten Republik.

Ursprünglich war für das Jahr 2026 eine Erhöhung der Beamtengehälter um 3,3 Prozent beschlossen worden. Die neue Einigung sieht vor, dass die Gehälter im ersten Halbjahr 2026 gleich bleiben und erst ab Juli um 3,3 Prozent steigen. Weiters wurde beschlossen, sie von August 2027 bis August 2028 sowie von September bis Ende 2028 um jeweils ein Prozent anzuheben. Im Durchschnitt steigen die Beamtengehälter also um 1,5 Prozent pro Jahr. Finanzminister Markus Marterbauer (SPÖ) spricht von einem „guten und fairen Ergebnis“, man könne mit dem neuen Abschluss 300 Millionen Euro einsparen.

„Aktive Leistung zahlt sich nicht aus“

Nach der umstrittenen Pensionsanpassung stößt auch der neue Drei-Jahres-Abschluss bei den Beamtengehältern auf gemischte Reaktionen im Forum der Kleinen Zeitung. Zwar müsse im Staatshaushalt gespart werden, die Einigung deutlich unter der Inflation sei aber nicht gerechtfertigt, so die Meinung vieler User.

Für „baldur1981“ sei die Einigung eine „absolute Frechheit“: „Dass man bereits beschlossene Erhöhungen wieder aufschnürt. Für die Unternehmen waren Milliarden kein Problem. Polizei und Feuerwehr betrifft die Inflation nicht?“ Die Reallöhne der Beamten würden im Endeffekt in den kommenden Jahren sinken, stimmt auch „gumag26“ zu, und kommt auch mit Blick auf die Pensionen zum Schluss: „Aktive Leistung zahlt sich in Österreich nicht aus!“ Und „Schafam“ drückt es noch drastischer aus: „Die Regierung ruiniert gemeinsam mit den Sozialpartnern den Wohlstand in Österreich!“

Taschengeld-Kürzung für Einser-Zeugnis

Manche Nutzer hätten andere Modelle bevorzugt. „Sozial und fair wäre ein Fixbetrag für alle, dem Geringverdiener hilft es ungemein und der Gutverdiener kann dies in Sparzeiten leicht verkraften“, schlägt etwa „Untersberger“ vor. „Ein großer Wurf wäre es gewesen, wenn man kleine und Einstiegsgehälter erhöht und dafür die großen eingefroren hätte. Das wäre auch langfristig wirksam, aber das geht mit dieser Regierung nicht“, so „wolff02“.

„Icetea90“ zieht einen Vergleich mit der Schulzeit: „Es fühlt sich an, als wäre man mit einem 1er-Zeugnis nach Hause gekommen und hat dafür eine Taschengeld-Kürzung erhalten“. Die budgetäre Lage sei schwierig, „aber der Abschluss, und dann noch über 3 Jahre, ist ein schlechter Witz“. „HaraldR27“ ärgert sich ebenfalls, dass bei den arbeitenden Menschen gespart wird: „Soviel zur Wertschätzung. Reichlich Geld gibt es hingegen für neue Autobahnen.“

„Endlich ein richtiges Signal“

Einige Foristen zeigen sich jedoch auch zufrieden mit dem Ausgang der Verhandlungen. „Endlich ein richtiges Signal aller Partner, die Schulden und die Inflation in den Griff zu kriegen“, schreibt „Katren“. Laut „Weltoffen“ werden die ersparten rund 300 Millionen Euro „dringend gebraucht, um die Defizite zu senken“. Und „umo10“ richtet aus: „Danke an die Politik. Das ist Gerechtigkeit. JEDER muss seinen Obolus leisten, damit der soziale Friede gewahrt bleibt.“