Es ist ein Novum – und hat in den vergangenen Wochen für viel Diskussionsstoff gesorgt. Der eigentlich bereits gesetzlich paktierte Beamten-Gehaltsabschluss für 2026 – rollierende Inflation plus 0,3 Prozentpunkte – wurde aufgrund der prekären Budgetlage noch einmal aufgeschnürt. Es wurde nachverhandelt. Am Dienstagabend ist es dann zu einem Abschluss gekommen, der es durchaus in sich hat.
So hat sich die Bundesregierung hat mit der Gewerkschaft auf den Beamten-Gehaltsabschluss geeinigt. Von Jänner 2026 bis Ende Juni 2026 erfolgt keine Erhöhung, im Zeitraum von Juli 2026 bis zum Juli 2027 gibt es eine Anhebung um 3,3 Prozent, gab Beamtenstaatssekretär Alexander Pröll (ÖVP) am Dienstagabend bekannt. Von August 2027 bis August 2028 sowie von September bis Ende 2028 werden die Gehälter um jeweils 1 Prozent erhöht. Dies bedeute ein durchschnittliches Plus von 1,5 Prozent.
Laut Finanzminister Markus Marterbauer bringt die Verschiebung um ein halbes Jahr rund 300 Millionen Euro und helfe so dem Budget. „Diese konstruktive sozialpartnerschaftliche Zusammenarbeit ist die Grundlage für den Erfolg des Modells Österreich. Wir konnten ein gutes und faires Ergebnis erzielen“, so Marterbauer. Pröll betont: „In außergewöhnlichen Zeiten braucht es auch außergewöhnliche Anstrengungen. Erstmals in der Zweiten Republik wurde ein bestehender Abschluss für den öffentlichen Dienst aufgeschnürt – das ist ein historischer Schritt. Nach harten, aber fairen Verhandlungen ist uns ein großer Wurf gelungen: eine durchschnittliche Inflationsabgeltung von 1,5 Prozent über die nächsten drei Jahre – klar unter zwei Prozent.“
Gewerkschaft: „Sozialpartnerschaft lebt“
Für Quin sei damit das Signal „ganz klar“: „Die Sozialpartnerschaft lebt“, sagte er. Man habe „in einer schwierigen Situation für beide Seiten einen tragfähigen Kompromiss gefunden“ - und es komme 2027 und 2028 zu keinen Nulllohnrunden. „Ich glaube, dass das unter den gegebenen budgetären Rahmenbedingungen etwas ist, das herzeigbar ist.“ Bei den sozialen Staffelungen bei den Gehältern gehe es nicht um Einmalzahlungen, sondern die Gehälter würden um einen Fixbetrag erhöht, der aber degressiv gestaltet ist.
Auch Meidlinger wertete den Abschluss als „starkes Lebenszeichen der Sozialpartnerschaft“. Es gebe damit „kein einseitiges Aufschnüren“. Und es sei auch gelungen, „dass wir 2027 und 2028 mit den Erhöhungen eine klare soziale Handschrift aufweisen, indem wir kleinere und geringere Einkommen deutlich mehr als höhere Einkommen erhöhen“.
Vor dem Aufschnüren des zuvor bereits fertigen Pakets wäre für das ganze Jahr 2026 ein Plus von 3,3 Prozent vorgesehen gewesen.
Neu verhandelt wurde die schon fixierte Erhöhung auf Wunsch der Regierung, Grund dafür war die prekäre Budget-Lage. Ursprünglich geplant war, dass die öffentlich Bediensteten 2026 ein Plus von 0,3 Prozentpunkten über der Inflation erhalten. Das wären die genannten rund 3,3 Prozent gewesen.
Fixiertes Paket wegen Budgetproblemen aufgeschnürt
Die schwierige Situation hatte ihre Wurzel im Vorjahr, als die Gewerkschaft für 2025 einen Abschluss von 3,5 Prozent und damit 0,3 Prozentpunkte unter der Teuerung billigte – sich im Gegenzug aber gesetzlich zusichern ließ, dass dieser Verlust im Jahr 2026 wieder aufgeholt wird.
Nunmehr braucht die Regierung jedoch wegen der Budgetlage Geld und appellierte an die Gewerkschaft, an der Budgetkonsolidierung mitzuwirken. Zur Verdeutlichung: ein Prozent Plus für die Beamten kostet laut Schätzungen in etwa 190 Millionen Euro. Als Druckmittel hatte die Regierung den Beamten auch indirekt mit Nulllohnrunden in den beiden Jahren darauf gedroht, sollte es keine Verständigung für 2026 geben.
Einigung nach nur einer Woche Verhandlungen
Damit ging die Nachverhandlung um die Beamtengehälter recht schnell über die Bühne. Nach einem verhaltenen Abtasten Mitte September startete man dann vor gut einer Woche offiziell in die Verhandlungen. Bis zuletzt war unklar, ob es zu einer raschen Einigung kommt, doch am Dienstagnachmittag ging es dann schnell und man lud ins Kanzleramt zur Verkündigung des Ergebnisses.