Leserbriefe zu „Mit Vollgas zum Aus für Luft-100er“, 26. 2.

Als Feldkirchner kann ich dazu nur sagen, wie traurig es ist, dass schlagzeilenorientierte Politik zu Entscheidungen führt, die sowohl gegen das Wohl der Bürger als auch gegen die Umwelt sprechen. Jahrelang musste der Feldkirchner Gemeinderat, mit allen Fraktionen und dem ehemaligen Umweltverein, gegen das Problem des massiven Verkehrsaufkommens auf der Autobahn ankämpfen, um Schutz für die Anrainer vor Lärm und Luftverschmutzung zu erhalten. Unzählige Besuche bei Landesregierungen, dem Verkehrsministerium und Gespräche mit den Asfinag-Verantwortlichen führten dann dazu, dass es zu Verbesserungen der Lebenssituation für die Anrainer durch Förderung von Lärmschutzmaßnahmen, Flüsterasphalt, Geschwindigkeitsbegrenzung u. Ä. gekommen ist.

So bedeutet eine Erhöhung der Geschwindigkeit von 100 auf 130 km/h laut VCÖ eine Treibstoffreduktion und damit geringeren Schadstoffausstoß um 25 Prozent, mehr Sicherheit durch weniger Auffahrunfälle und damit weniger Stauzeiten, eine höhere Streckenleistungsfähigkeit (bei 100 km/h 2440 Fahrzeuge, bei 130 km/h 2250) und weniger Verkehrslärm.

Vor allem der Sicherheitsaspekt sei nochmals dringend hervorgehoben: Unsere Freiwillige Feuerwehr ist nun schon regelmäßig auf der Autobahn unter Einsatz ihrer Freizeit, in manchen Fällen auch unter Gefährdung der eigenen Gesundheit, bei Rettungs- und Bergungseinsätzen im Einsatz. Wir werden auf jeden Fall als Feldkirchner weiterhin um eine gute Luftgüte, verminderte Lärmbelastung und Sicherheit kämpfen. Vielleicht gibt es dann einmal eine Schlagzeile, die nicht von Populismus, sondern von der Vernunft formuliert wurde. Johann Krois, Feldkirchen

Todesfälle

Schadstoffe in der Luft verursachen 17 Mal so viele Todesfälle wie Verkehrsunfälle. Dies zeigte eine Studie bereits 2016 auf. Das sollte uns wirklich wachrütteln! Feinstaub und andere Schadstoffe in der Luft sind nicht sichtbar und daher denken viele, so schlimm wird es schon nicht sein. Die Auswirkungen der Schadstoffe im Lebensmittel Luft sind aber gravierend. Feinstaub verursacht in Europa jedes Jahr mehr als 300.000 Todesfälle, wie die WHO meldet. Internationale Experten verweisen auf rund 70.000 Studien, die zweifelsfrei den Zusammenhang von Luftverschmutzung und gesundheitlichen Folgen belegen. Ing. Harald Schober, Weiz

Gelöbnis

Liebe Politiker, Sie nehmen mit der Aufhebung des „IGL-100er“ die gesundheitliche Schädigung vieler Steirer:innen in Kauf. Haben Sie bei Ihren Angelobungen etwa nicht gelobt, zum Wohl der steirischen Bevölkerung tätig zu werden? Thomas Kunz, Söchau

Alternative

Die Abschaffung wäre das Richtige! Aber gleichzeitig eine allgemeine Geschwindigkeitsbeschränkung auf 100 km/h auf der A2 zwischen Laßnitzhöhe und Mooskirchen und auf der A9 zwischen Gratkorn und Leibnitz aufgrund der hohen Verkehrsdichte erlassen. Permanente Radar-Überwachung installieren und rigoros strafen. Vorteil: Weniger Umweltverschmutzung, höhere Verkehrssicherheit. Die Strafzahlungen (= Einnahmen) von Unbelehrbaren bleiben vermutlich gleich. Nachteil: Einige Minuten längere Fahrzeit bei (manchmal) freier Autobahn. Überlegenswert? RR Werner Schwarz, Graz

Schadstoffe

Die neue Landesregierung möchte eine faktenbasierte Überprüfung der Sinnhaftigkeit von Geschwindigkeitsbegrenzungen auf Autobahnen. Mein laienhafter Zugang dazu: Je höher die Geschwindigkeit, desto größer ist der Treibstoffverbrauch und der damit verbundene Ausstoß von Schadstoffen. Ich bin sehr gespannt auf das Ergebnis der Expert:innen, die das Thema bearbeiten werden. Klaus Steinbauer, Graz 

Irrational

Es steht zweifelsfrei fest, dass ein Tempolimit auf der Autobahn von 100 km/h den Treibstoffverbrauch, den Lärm, die Umweltbelastung und die Unfallhäufigkeit verringert. Dies dürfte auch dem neuen Landeshauptmann bekannt sein, aber eine seiner ersten Maßnahmen ist die Aufhebung des ohnehin nur temporären Tempolimits: irrational! Heinz Uray, Graz