Immer häufiger erlebt Kardiologin Sabine Perl, dass Patienten mit Auswertungen und Daten in ihre Praxis kommen, die ihre Smartwatch ausgespuckt hat. Ist das eine Entwicklung, die zu begrüßen ist?

„Fitnesstracker können Menschen jedenfalls dazu motivieren, mehr Bewegung zu machen“, nennt Perl einen positiven Aspekt – Trainingsziele und die entsprechende Herzfrequenz fürs Training können so gut überwacht werden. Auch können mit diesen Gadgets tatsächlich Erkrankungen entdeckt werden: So hat eine Studie bestätigt, dass die Applewatch Vorhofflimmern erkennen kann – in 80 Prozent der angezeigten Fälle bestätigte sich der Verdacht der Smartwatch bei der Untersuchung durch den Arzt.

Beim Vorhofflimmern kommt es zu unregelmäßigen Herzschlägen oder „Herzrasen“, das plötzlich auftritt. Das typische Erscheinungsbild in der Pulsmessung: Der Herzschlag ist eigentlich regelmäßig mit der gewohnten Frequenz und wechselt dann sprunghaft in eine deutlich höhere Frequenz. Dahinter könne ein Vorhofflimmern stecken, das oft die Folge eines unbehandelten Bluthochdrucks ist, erklärt Perl.

Zur Unterstützung einer Diagnose wie zur Überwachung von Trainingszielen können die Uhren also hilfreich sein.

„Zum Problem können Smartwatches für Menschen werden, die ohnehin schon jeden Extra-Herzschlag spüren, dahinter aber keine Krankheit steckt“, sagt Perl. Für solche besonders vorsichtigen Menschen kann das Gerät zum Fluch werden, da sie nur noch am Messen sind – während es für andere ein Segen sein kann. „Solche Uhren ersetzen aber keinesfalls den Arzt, denn mit dem muss man besprechen: Was bedeuten diese Daten für mich?“, sagt Perl.