"Denn ich erinnere mich an jeden Sonnenuntergang. Ich erinnere mich an jedes Wort, das du gesagt hast", lautet – aus dem Englischen übersetzt – eine Textzeile des Liedes "Summer Paradise" der kanadischen Band "Simple Plan". Sehr passend, denn gerade in dem Augenblick, als sie diesen Hit am ersten Festivalabend zum Besten gaben, begann die Sonne tatsächlich unterzugehen und die springenden und inbrünstig mitsingenden Fans konnten sich auch an jedes Wort erinnern, das in diesem und jedem anderen Song der Pop-Rocker vorkam.
Gute-Laune-Musik, zu der wirklich alle – von den bunt angezogenen, teils kostümierten, bis zu den komplett in Schwarz gekleideten, volltätowierten Festival-Besuchern – freudig tanzten. Danach folgte, ebenfalls auf der Red Stage, Marteria, der mit seinem Hip Hop und beliebtesten Nummern wie "Kids (2 Finger an den Kopf)" ordentlich einheizte.
Szenen- und Genrewechsel
Die Musikgruppe, auf die wohl die meisten – sofern man von den unzähligen Leiberln mit dem Bandlogo darauf schließen kann – gewartet haben, war der Headliner Nummer eins: Slipknot – auf der größten Bühne, der Blue Stage.
Die Maskenmetaller waren diesmal allerdings ohne "Clown" Shawn Crahan unterwegs, der seine Frau bei gesundheitlichen Problemen unterstützen wollte, von Keyboarder Craig Jones trennte man sich am Tag des Auftrittes mit sofortiger Wirkung – der Grund wurde allerdings nicht bekannt gegeben. Sänger Corey Taylor hatte teils mit Stimmproblemen zu kämpfen, doch energiegeladen, mit ordentlich Tempo und etlichen Feuereffekten brachten sie bei Songs wie "Liberate" oder dem bereits zum Klassiker mutierten "Before I Forget" die Fans – von denen rund 45 Prozent aus dem Ausland angereist sind – ordentlich zum Mitschreien.
Der Italo-Skistars ist bekennender Metalfan
Unter besagten Fans war auch der italienische Skirennläufer Dominik Paris: "Ich bin das erste Mal auf einem Festival und habe zuvor Slipknot noch nie live gehört", erzählte er im Gespräch mit der Kleinen Zeitung. Schon als Jugendlicher wollte er auf Festivals gehen, durch seine Skikarriere war das allerdings nicht möglich. "Aber heuer habe ich mir gedacht: Jetzt nehme ich mir einmal die Zeit." Angereist ist er aber nur für den Auftakt, danach ging es gleich wieder zurück, um zu trainieren. Die US-amerikanische Metalband Slipknot hat den 34-Jährigen übrigens "in dieses Genre gezogen. Das war der Übergang von Grunge und Rock in Richtung der harten Sachen. Das war ein Wendepunkt und daher bin ich froh, sie endlich live gesehen zu haben."
Daniela Winkler