Es ist schon weit nach halb neun, die Sonne geht gleich unter. Um 19 Uhr hätte die Welturaufführung von "Mission: Impossible - Rogue Nation" beginnen sollen, nur einer ist nicht vom Red Carpet herunterzubekommen. Während die Menschen mit den Funkgeräten schon leicht verzweifelt dreinschauen und die Akkus der Journalisten schon so gut wie leer sind - die ihrer Handys übrigens auch -, gibt Tom Cruise seelenruhig ein Interview nach dem anderen, schüttelt Hände, macht Selfie um Selfie . . . und verzögert den Beginn der Vorstellung um gute zwei Stunden. "Bei ihm kann es sein, dass er noch eine Runde am roten Teppich macht", scherzt einer der Securitys gelassen.

Eleganteste Premiere aller Zeiten

Zuvor hatte der 53-Jährige schon seit halb fünf Uhr Autogramme geschrieben. "Das habe ich für euch gemacht!", sagt er beim Bühnen-Interview mit Steven Gätjen auf die Frage nach seinen gefährlichen Stunts: "Ich hoffe, euch gefällt es!" - Jubel.

"Das wird definitiv die eleganteste Premiere, die wir je hatten", lobt Cruise später, ganz am Ende des Red Carpets endlich bei der nationalen Presse angekommen, das Ambiente vor der Oper. Die Menschen mit den Funkgeräten drängen schon. Doch Cruise plaudert noch über seine Lieblingsoper ("Ich denke, es ist die, die auch im Film zu sehen ist: ,Turandot'"), macht geduldig weitere Selfies ("Sitzen meine Haare überhaupt noch?") und muss letztlich fast zur Vorstellung im Saal der Oper gedrängt werden.

"Die größte Herausforderung ist es, Tom zu stoppen", sagt auch Christopher McQuarrie. Der Regisseur spricht zwar von den Stunts, gemeint könnte aber auch Cruises Durchhaltevermögen sein. Von McQuarrie stammte übrigens die Idee, in der Staatsoper zu drehen. "Das war sehr kompliziert", erzählt er am roten Teppich: Teile der "Turandot"-Aufführung im Film hätten extra hohe Wände notwendig gemacht und seien daher im Studio in London entstanden.

Lobgesänge auf die Stadt und den Star des Films kamen unisono auch von den Co-Stars, Simon Pegg und Rebecca Ferguson. Obwohl Pegg da eine Einschränkung hatte: "Es ist ein bisschen schwer, neben Tom zu drehen, weil ich einfach nicht so viel Charisma habe wie er", seufzt der Brite, der im Dezember noch in "Star Wars" zu sehen sein wird. Mit dem Selfie-Wahn hat er übrigens auch noch seine Probleme: "Die große Qual meines Lebens." Nächste Journalisten-Frage: "Können wir bitte trotzdem eines machen?"

Rebecca Ferguson flirtet als Ilsa Faust im Film heftig mit Ethan Hunt alias Tom Cruise - zum Kuss kommt es aber nie. Schade? "Nein. Dafür darf ich erstmals so richtig austeilen", sagt sie: "Und ich liebe es!"

Einige wenige Austro-Promis wie Nicholas Ofczarek, Maria Köstlinger, Armin Assinger und Nicole Hosp sind ebenfalls zur Premiere geladen. Eine macht sich da noch etwas mehr Hoffnungen als bloß auf ein Selfie mit Tom Cruise. Larissa Marolt: "Ich bin natürlich nur hier, um gecastet zu werden. Die Action-Szenen mache ich sofort. Ich bin Action!"