Ohne sie würde im Lande wohl so gut wie nichts funktionieren. Die Rede ist von den "stillen Helden", die tagtäglich ehrenamtlich und unermüdlich nicht nur bei den zahlreichen Blaulichtorganisationen wie etwa den Feuerwehren, dem Roten Kreuz oder der Bergrettung im Einsatz sind, sondern sich auch bei der Caritas, in Pflegeheimen oder anderen Hilfseinrichtungen einbringen und dafür viel von ihrer Freizeit opfern.
Nicht selten werden sie dabei zu Lebensrettern und mitunter stoßen sie bei manchen Einsätzen auch an ihre persönlichen Grenzen.

Gemeindefeuerwehrkommandant Herbert Stefaner war beim Unwettereinsatz in Treffen mit dabei und erlebte viele dramatische Situationen
Gemeindefeuerwehrkommandant Herbert Stefaner war beim Unwettereinsatz in Treffen mit dabei und erlebte viele dramatische Situationen © Harald Schwinger

In den Vordergrund spielen wollen sie sich aber nicht, im Gegenteil. Alle sehen ihre Arbeit als Dienst an der Gemeinschaft, als Selbstverständlichkeit oder auch als Berufung. Wie unverzichtbar die freiwilligen Helferinnen und Helfer im Land sind, zeigte sich auch bei der großen Unwetterkatastrophe in der Gemeinde Treffen im Vorjahr. "Seit ich bei der Feuerwehr bin, habe ich so etwas noch nicht erlebt", erinnert sich etwa Herbert Stefaner, Ortskommandant der FF Winklern-Einöde und Gemeindefeuerwehrkommandant von Treffen. Wie viele hundert andere Freiwillige war auch er unermüdlich im Einsatz. Von 6.30 Uhr bis 22 Uhr dauerten die täglichen Einsätze, oft auch noch länger.

"Es grenzte an ein Wunder"

"Unzählige Häuser mussten freigeschaufelt, der Schlamm aus den Kellern entfernt und tote Tiere geborgen werden. "Eine Situation, die für uns alle auch sehr belastend war", sagt Stefaner. Und es kam auch zu dramatische Situationen, etwa als eine Frau und zwei Kinder im letzten Augenblick aus einem Wohnhaus über das Garagendach in Sicherheit gebracht werden konnten. "Es grenzte an ein Wunder, dass nicht mehr Menschen zu Schaden gekommen sind", sagt Stefaner.

Es ist der Dank der in Not geratenen Menschen, die den stillen Helden als Motivation für ihren Einsatz genügen. So auch für Edith Nessmann, die beim Österreichischen Samariterbund sowohl in der Hunderettungsstaffel als auch im Kriseninterventionsteam ehrenamtlich tätig ist. "Es macht mir einfach große Freude, gebraucht zu werden und für andere da sein zu können", sagt die Veldnerin. Besonders stolz ist sie auf ihren Hund "Dario", der für seine untrügliche Spürnase schon mehrfach ausgezeichnet wurde.

Ein beglückendes Gefühl

"Gemeinsam haben wir bereits zwischen fünf oder sechs vermisste Personen aufgestöbert und ihnen somit das Leben gerettet“, erzählt Nessmann. Darunter auch ein 15-jähriges Mädchen, das nach einem Streit im Elternhaus weggelaufen ist und sich dann im Wald verirrt hat. "Wir waren alle so froh, als wir das Mädchen, das sich verletzt hat und nicht mehr wusste wohin, schließlich um drei Uhr in der Früh gefunden haben." Es sei dieses beglückende Gefühl nach einem erfolgreichen Einsatz, das all die unzähligen Stunden, die man von seiner Freizeit dafür opfere, entschädigt. Wobei "opfern" für die meisten das falsche Wort dafür ist. Denn man tue es gerne, wie alle stillen Helfer betonen.

Rudolf Katholnig ist seit 2004 als aktiver Bergretter in der Ortsstelle Villach tätig
Rudolf Katholnig ist seit 2004 als aktiver Bergretter in der Ortsstelle Villach tätig © Harald Schwinger

Wie schnell man in Not geraten kann, weiß auch Rudolf Katholnig aus Wernberg. Seit 2004 ist er aktiver Bergretter beim Österreichischen Bergrettungsdienst in der Ortsstelle Villach. Er erinnert sich noch gut an einen Nachteinsatz im Bereich Krastal, als man zur Hilfe gerufen wurde, weil eine Frau seit den Abendstunden abgängig war. "Wir haben sofort eine groß angelegte Suchaktion gestartet", erzählt Katholnig. Um 3.30 Uhr, als man schon mit dem Gedanken spielte, die Suche abzubrechen, entdeckte man die Frau schließlich, die sichtlich erleichtert war, doch noch gefunden worden zu sein. "Sie wurde von uns erstversorgt und auch wir waren glücklich über das Happy End."

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