Im Tanzenberggraben in Deutsch-Griffen wurde Ende Jänner ein Mufflon-Lamm gerissen. Da der Riss in Siedlungsnähe stattfand und der Kadaver des getöteten Mufflons nur wenige Meter entfernt von einem Bauernhof liegen geblieben ist, war die Aufregung und Angst in der Gemeinde sehr groß.

Das Land Kärnten gab daraufhin bekannt, dass eine Abschussmöglichkeit laut Kärntner Wolfsverordnung für einen Risikowolf im Gemeindegebiet von Deutsch-Griffen und Gnesau (zehn Kilometer Radius vom Ort der Vergrämung) besteht. Die Spuren deuteten damals auf zwei Wölfe hin, DNA-Proben wurden entnommen. Nun die Gewissheit: "Die DNA-Proben haben eindeutig zumindest einen Wolf nachgewiesen. Zwei Wölfe können wir noch nicht bestätigen, da wir derzeit nur das Ergebnis einer DNA-Probe haben. Nähere Details folgen erst in ein paar Wochen", sagt der Wolfsbeauftragte des Landes Roman Kirnbauer.

Blutige Spuren wurden Ende Jänner in Deutsch-Griffen hinterlassen
Blutige Spuren wurden Ende Jänner in Deutsch-Griffen hinterlassen © KK/ Allesch

"Der Wolf kam am Tag, nachdem die Proben entnommen wurden, nochmal zurück und fraß beim Kadaver weiter. Die Spuren am nächsten Tag wiesen wieder auf einen Wolf hin. Dass er so schnell wieder zurückkommt, damit haben wir nicht gerechnet", bestätigt Ernst Allesch von der Jagdgesellschaft Deutsch-Griffen. "Angeblich gab es nach dem Riss in Deutsch-Griffen auch noch Rehrisse in Glödnitz. Das ist aber nur Hörensagen und man wartet angeblich noch auf die Auswertung der DNA", sagt Allesch.

Eine Sichtung oder gar einen Abschuss gab es in Deutsch-Griffen noch nicht. "Der Wolf ist ein schlaues Tier. Er ist in seinem gewohnten Gebiet unterwegs, aber entzieht sich den Menschen. Unsere Jäger sind auf der Hut. Viele verbringen einige Stunden in der Nacht bei Minusgraden auf dem Hochsitz, da aber die Jagd nicht hauptberuflich ausgeübt wird und viele Jägerinnen und Jäger einen Job haben, ist es schwierig, die ganze Nacht auf dem Hochsitz zu verbringen", betont Allesch. Die Abschussgenehmigung besteht noch bis Ende Februar.  "Von weiteren Sichtungen hab ich noch nichts gehört. Es gab nur eine Aufnahme einer Wildkamera", berichtet Bürgermeister Michael Reiner (FPÖ).

Bürgermeister Michael Reiner forderte Hilfe für die Jäger
Bürgermeister Michael Reiner forderte Hilfe für die Jäger © Gert Köstinger

Die Ungewissheit im Dorf ist weiterhin groß. "Es wird darauf geachtet, dass Kinder nicht draußen spielen oder alleine sind. Aber wenn es keine Zwischenfälle gibt, wird das Thema eher verdrängt", sagt Reiner. Bei der Hegeringschau vergangene Woche war das Thema Wolf natürlich omnipräsent. "Meine Forderung, die Jägerinnen und Jäger nicht mit den Kosten für benötigte Waffen und Geräte in Stich zu lassen, hat leider kein Gehör gefunden. Derzeit geht auch viel Freizeit der Jäger drauf, die nach dem Wolf Ausschau halten. Die Politik müsste eine Abschussprämie ausarbeiten", forder Reiner. "Die Jäger sind natürlich sehr motiviert, aber der Wolf ist ein Tier mit einer guten Witterung und macht derzeit – wie es aussieht – einen großen Bogen um unser Gebiet."

In Gnesau spürt man weniger von der Aufregung. "Es kursiert das Gerücht, dass vor einigen Wochen ein Wolf gesehen wurde. Die Jäger sind zwar unterwegs. Aber auf die Lauer legen sie sich nicht", sagt Bürgermeister Erich Stampfer (ÖVP).

Auch Bürgermeister Erich Stampfer hat von einer Wolfssichtung in Gnesau gehört
Auch Bürgermeister Erich Stampfer hat von einer Wolfssichtung in Gnesau gehört © pixelworld.at | Frank Lampl (Frank Lampl)


Das sieht auch der Hegeringleiter Alfred Pacher so. "Von der Sichtung hab' ich auch gehört. Das war angeblich bei der Gemeindegrenze zu Sirnitz. Ich habe keinen Wolf gesehen. Natürlich ist es immer ungut, wenn man von Rissen und Vorfällen hört, aber ich spüre im Dorf derzeit keine Angst oder Hysterie", erklärt Pacher.