Händeringend suchen viele Betriebe im Land nach Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern – die Arbeitslosigkeit ist niedrig, der Bedarf nach Arbeitskräften groß. Neue Ideen sind gefragt, um spezielle Angebote für Mitarbeitende anbieten zu können. Im Bezirk St. Veit tut sich dahingehend einiges.

Bonuszeitmodell bei Flex

Bei Flex Althofen gibt es durch die Internationalität eine Vielzahl an Möglichkeiten, die Arbeitszeit zu gestalten. "Mit unserem Bonuszeitmodell in der Produktion erhalten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter jährlich sieben Tage mehr Freizeit, da ihnen für jede Arbeitsstunde eine bestimmte Anzahl an Minuten zusätzlich geschenkt wird", erklärt Personalchefin Marlene Thalhammer. Im Produktionsbereich arbeite man gerade an unterschiedlichen weiteren Arbeitszeitmodellen für Schichtarbeit. "Wir möchten hier in Zukunft noch mehr Möglichkeiten bieten, um unseren Mitarbeitern die größtmögliche Auswahl zu ermöglichen und weiterhin als modernes Produktionsunternehmen mit gutem Beispiel voranzugehen. Teilzeitmodelle für Mütter, Väter oder Wiedereinsteiger, Modelle für ältere Arbeitnehmerinnen sowie die Möglichkeit von Gleitzeit und Homeoffice gehören zum fixen Bestandteil in der Arbeitszeitgestaltung", sagt Thalhammer.

Wer viel arbeitet, habe sich auch viel Freizeit verdient. "Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können zweimal in ihrem Berufsleben die sogenannte Freizeitoption wählen. Dabei können sie sich für mehr Freizeit entscheiden, was wiederum zur besseren Work-Life-Balance beiträgt", ergänzt Thalhammer. Beim Modell wird die kollektivvertragliche Erhöhung in Freizeit umgewandelt (mittels Berechnungssystem). Für Lehrlinge gibt es bei Flex das Angebot der Lehre mit Matura oder als Studium und eine duale Akademie. Übrigens: Flex sucht Mitarbeiter und freut sich über Bewerbungen.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Flex Althofen erhalten sieben Tage mehr Freizeit
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Flex Althofen erhalten sieben Tage mehr Freizeit © Martin Schlintl

Von keinem fixen Ort aus arbeiten

Im Zementwerk der "Wietersdorfer Holding" in der Gemeinde Klein St. Paul gibt es flexible Arbeitsmodelle nur in geringem Ausmaß. Im Dreischicht-Betrieb der Produktion sei dies nämlich sehr schwer zu vereinbaren. Jedoch besteht für Verwaltungsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter die Möglichkeit, im Homeoffice zu arbeiten, auch wenn das laut Personalmanagerin Petra Strugger kaum genutzt werde. "Gerade die Jungen fahren eigentlich lieber ins Büro. Sie wollen sich mit anderen Kolleginnen und Kollegen treffen", erklärt sie. Nur eine Abteilung nutzt Homeoffice sehr intensiv: die Informationstechnologie (IT). Hier gehen die meisten ihrer Tätigkeit sogar im beliebten Arbeitsmodell "Remote Work" nach, was bedeutet, dass sie von keinem fixen Ort aus arbeiten.

In Bewerbungsgesprächen verzeichnet Strugger eine steigende Nachfrage nach Homeoffice und 4-Tage-Woche. Letztere bietet der Betrieb jedoch nicht an. "Das geht im Dreischicht-Betrieb nicht, vielleicht könnten wir es aber für die Instandhaltung einführen", überlegt die Personalmanagerin.

"4-Tage-Woche nur da, wo es möglich ist"

Bei Expert Sabitzer in Althofen gibt es verschiedene Betriebsmodelle. "Eine 4-Tage-Woche ist eine organisatorische Sache. Bei den Technikern lässt sich dieses Arbeitsmodell vereinbaren. Samstags, sonntags und mittwochs haben die Techniker frei. Im Verkauf ist das eher schwieriger, hier bieten wir für die Mitarbeiter eine Viereinhalb-Tage-Woche an", erklärt Chef Walter Sabitzer, Wirtschaftskammerobmann von St. Veit. Sabitzer weist darauf hin, dass "unsere Betriebe trotz neuer Arbeitsmodelle die Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit nicht verlieren dürfen".

Walter Sabitzer bietet eine 4-Tage-Woche für seine Techniker
Walter Sabitzer bietet eine 4-Tage-Woche für seine Techniker © Gert Köstinger

Friseurtag am Samstag fällt flach

Mit Oktober 2022 stellte der Friseursalon Bein in der Botengasse in St. Veit die Öffnungszeiten im Salon auf 4-Tage-Woche um. "Von Dienstag bis Freitag erfüllt das gesamte Team unseren Kundinnen und Kunden ihre Hair- und Beauty-Wünsche", sagt Meisterin Barbara Seidl-Bein. "Für Hochzeiten oder besondere Anlässe bieten wir exklusive Termine auf Anfrage samstags an."

Die Entscheidung zur 4-Tage-Woche habe Seidl-Bein gemeinsam mit ihrem Team getroffen. Die neuen Öffnungszeiten bedeuten für die Mitarbeiterinnen mehr Erholungsphasen bei gleichbleibender Anstellung. "Mein Team hat den gleich hohen Stellenwert für mich wie unsere Kundinnen und Kunden."

Im Friseursalon von Barbara Seidl-Bein gibt es seit Oktober auch eine 4-Tage-Woche
Im Friseursalon von Barbara Seidl-Bein gibt es seit Oktober auch eine 4-Tage-Woche © KK/Company Lifting