Im Jahr 2006 ging Heinz-Christian Strache erstmals gegen das "Nikolo-Verbot" in Wien vor. Damals war Strache noch Teil der FPÖ-Familie. Nun, 16 Jahre später, gibt es in Wien den Nikolo noch immer. Davon unbeirrt hat die FPÖ in Tirol nun die Aktion "Rettet den Krampus" gestartet. Michael Henökl, Landesobmann der Freiheitlichen Jugend Tirol, sieht den Krampus-Brauch, und vor allem Umzüge und Perchtenläufe, in Gefahr. "Leider wurden diese in den letzten Jahren - durch Verschulden der Regierung unter ÖVP-Führung - immer weniger. Dem wollen wir nun entgegenwirken, denn unsere Traditionen müssen erhalten bleiben", erklärt er in einer Aussendung.

Auflagen der Behörden und die Covid-Maßnahmen der vergangenen Jahre seien für Veranstalter ein Problem. Mit den Vorwürfen der FPÖ konfrontiert sagt Bundesrat Markus Stotter (ÖVP): "Auch in Ausnahmesituationen hat unsere Gesellschaft stets zusammengehalten, dass wir weiterhin an Brauchtum wie Krampusumzügen festhalten werden, steht für mich außer Frage." Und auch Martin Mayerl, Landtagsabgeordneter der ÖVP, ist der Meinung: "Gelebtes Brauchtum ist für mich das A und O in der Gesellschaft."

"Garantieerklärung" für Umzüge gefordert

Die Osttiroler ÖVP-Abgeordneten sehen also keinen Anlass zur Sorge. Die Freiheitliche Jugend wünscht sich dennoch eine "Garantieerklärung" des Tiroler Landtages für Krampusumzüge.

Wer sich allerdings mit der Krampus- und Klaubaufkultur in Osttirol auseinandergesetzt hat, weiß auch, dass Umzüge nicht zwingend Tradition haben. Etwa in Osttirols Klaubauf-Hochburg Matrei, wo man organisierte Umzüge mit Feuershows sogar verachtet.