Rot und süß sind sie richtige Verführer, die Erdbeeren. Aus Spanien werden sie schon seit Wochen für die Geschäfte angeliefert. Erst kurz sind die steirischen Früchte in Osttirol auf dem Markt. Doch Erdbeerzeit ist in Osttirol erst, wenn die Menschen in Scharen auf die heimischen Erdbeerfelder dürfen. Noch ist es nicht ganz so weit. Sowohl Peter Buchacher als auch Georg Ploner vertrösten noch. In 14 Tagen, glauben die beiden Direktvermarkter von Erdbeeren in Dölsach, ist es so weit. Jetzt lugt im Freiland die erste, fast beschämte Röte aus dem Laub hervor – früher als sonst.

Doch Beeren von Buchacher gibt es bereits in der Stadt. Es sind jene, die er im Tunnel gezogen hat. Beim Stand in der Messinggasse reißen die Kunden seinen Mitarbeitern die Früchte sprichwörtlich aus der Hand. Jeden Tag außer sonn- und feiertags bietet er sie ab 9 Uhr an – solange der Vorrat reicht.

Kein Frost im Tunnel

Buchacher, der Vollerwerbsbauer ist und die Erdbeeren im Nebenerwerb produziert, hat rund 3,5 Hektar Fläche, auf denen er die Erdbeerzucht betreibt. Die Felder befinden sich unterhalb des Kaupaunerhofes und bei den Wohnblöcken in Dölsach Richtung Bahnhof. Auf jedem Hektar befinden sich 40.000 Pflanzen. Er rechnet heuer mit einer recht guten Ernte: „Es gibt sehr viele Ansätze, es schaut nicht schlecht aus.“ Der Erdbeer-Bauer berichtet auch von leichten Frostschäden im Freiland: „Die Früchte im Tunnel sind davon verschont geblieben.“

Cornelia und Peter Buchacher
Cornelia und Peter Buchacher © KK/Buchacher

Geht es mit der Ernte los, so sind es bei Buchacher in erster Linie Familienmitglieder, die anpacken. Dazu kommen ein paar geringfügig angestellte Erntehelfer. Ähnlich sieht es bei Georg Ploner aus. Er hat sich auch schon nach auswärtigen Helfern umgeschaut. „Aber das funktioniert nicht, da sind sechs Wochen Erntezeit zur kurz, da kommt niemand aus Polen oder sonst woher“, hat er die Erfahrung gemacht. Das Wetter hat ihm in den letzten Tagen und Wochen nicht in die Karten gespielt. „In den Nächten die Früchte zudecken, bei Tag wieder abdecken – und das bei vier Hektar, das fordert uns sehr“, berichtet er und hofft, dass die Eisheiligen schon da waren.

30.000 Pflanzen nachgesetzt

Auch Ploner spricht von den ersten reifen Früchten auf seinem Erdbeerfeld, das er im Nebenerwerb betreibt. Die Jahre zuvor hatte er immer zwei Hektar beim Schwimmbad und zwei Hektar beim Sportplatz in Dölsach. Erstmals betreibt er nur mehr ein großes Feld – auch wegen der Arbeitserleichterung. Insgesamt geben auf seiner Fläche 170.000 Pflanzen die süßen Früchte her. „Gesetzt werden diese schon im Jahr zuvor, zwischen Juli und September, damit sie im Frühjahr früh austreiben. Heuer musste ich aber Anfang April 30.000 Pflanzen nachsetzen, wegen des komischen Winters“, informiert Ploner. Wie viele Kilos Erdbeeren in Dölsach pro Jahr an die Kunden gehen, können weder er noch Buchacher sagen. Schon deshalb nicht, weil viele der Früchte auf den Feldern verspeist werden. Das Kilo selbst gepflückte Erdbeeren kostet bei Ploner und Buchacher 4,50 Euro, die gepflückten neun Euro. Buchacher meint lachend: „Preisabsprachen hat es keine gegeben.“