Eine OGM-Studie, die gerade veröffentlicht wurde, kommt zu dem Schluss, dass die Jugend immer weniger Slowenisch spricht. Das ist auch in Ihrem neuen Film "Verschwinden/Izginjanje" ein wesentliches Thema. Dort sieht man Volksschüler, die Slowenisch lernen, aber wenn man sie fragt, ob sie damit weitermachen wollen, sagen sie nein. Die Jugend ist weltoffen, orientiert sie sich eher nach New York als nach der eigenen Heimat?
ANDRINA MRAČNIKAR: Vielleicht muss es gar nicht New York sein. Wenn man nach Wien geht, reicht das. Es ist schwierig, weil die Stadt so groß ist. Allein sich mit anderen Eltern zu treffen, die slowenischsprachige Kinder haben, ist ein großer Aufwand. Wenn man die Sprache im Alltag nicht braucht, zum Beispiel im Beruf, geht auch der Wortschatz verloren. Die Kinder aus dem Film sagen aber nicht, dass sie nicht mehr Slowenisch lernen werden, weil es sie nicht mehr interessiert, sondern weil es für sie nach der Volksschule in der Umgebung von Villach tatsächlich keine sinnvollen Angebote mehr gibt und das Slowenische Gymnasium in Klagenfurt zu weit weg ist. Das zeigt, dass es ein strukturelles Problem ist. Es bräuchte auch in Villach zumindest ein gutes zweisprachiges Angebot.