"Hinter jedem Betroffenen steht eine Geschichte", erklärt Kurt Pekastnig und spricht dabei aus Erfahrung. Seit 33 Jahren geht der Rosegger der ehrenamtlichen Tätigkeit als Bewährungshelfer beim Verein Neustart in Klagenfurt und Villach nach. Mehr als 40 Fälle hat er im Laufe der Jahre betreut – von dem Mann, der seinen Unterhaltsverpflichtungen nicht nachkommt, über den Einbrecher bis hin zum Kaufhausdieb. "Die ganz schwierigen Fälle übernehmen die Hauptberuflichen", erzählt der dreifache Familienvater und fünffache Großvater.

In vielen Fällen holt der Pensionist die sogenannten Klienten direkt beim Gefängnis, also unmittelbar nach der Haftentlassung ab. Zuvor wird der Fall in der Gruppe besprochen. Pekastnig kümmert sich in diesem Zusammenhang um eine Bleibe, Job und im schlimmsten Fall um Kleidung. "Oft haben sie nicht einmal was zum Anziehen", erzählt der ehemalige Elektromeister. Die nächsten drei Jahre sollten seine Klienten nicht rückfällig werden, sprich erneut eine Straftat begehen. "Eine Herausforderung für beide Seiten", wie Pekasting aus Erfahrung weiß.

Bereut hat der 72-Jährige den Schritt, sich als Bewährungshelfer zu engagieren, keine Sekunde. "Es macht viel Freude zu sehen, wenn sich jemand positiv entwickelt und wieder auf den rechten Weg zurückfindet", so Pekastnig. Zu vielen seiner Schützlinge hält er noch heute Kontakt und steht ihnen mit Rat und Tat zur Seite. In Kürze will er seine ehrenamtliche Tätigkeit aber zurücklegen, dann will er sich vermehrt seinen Hobbys, dem Reisen und der Musik, widmen.

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