Charmant thront das Castello di Gorizia auf dem Hügel, der der Stadt am Isonzo den Namen gab. 1001 erstmals urkundlich erwähnt, war die Görzer Burg über Jahrhunderte das Zentrum der einstigen fürstlichen Grafschaft und gilt als ein Aushängeschild der Kulturhauptstadt 2025. Nun öffnete sie nach dreijähriger Renovierung erneut ihre Tore.

Vom 11. Jahrhundert bis zum Tod des letzten Görzer Grafen Leonhard im Jahr 1500 war das Schloss die Machtbasis der Meinhardiner, der Grafen von Görz und Tirol, danach Militärgarnison und Kaserne, zuerst ein paar Monate lang der Venezianer und schließlich für vier Jahrhunderte der Habsburger. Sein heutiges Aussehen verdankt es dem Wiederaufbau nach dem 1. Weltkrieg – die Säle sind mit kostbaren Möbeln und Kunstschätzen ausgestattet.

Zu den spannendsten Neuigkeiten zählen die multimedialen Installationen, die das international renommierte Mailänder Studio Azzurro realisierte. Der geführte Rundgang beginnt in der Schlossküche, führt über den Hof der Lanzi (von Lanzichenecchi – Landsknechte) zum Kerker und dem Rittersaal, wo das witzige Hologramm eines Hofnarren den Gebrauch der Hieb- und Stichwaffen erklärt. Im ersten Stock finden sich eine Sammlung von funktionstüchtigen historischen Musikinstrumenten aus dem Mittelalter, der Renaissance und dem Barock, während man in einem weiteren Raum dank virtueller Realität die Geschichte der Burg von 14. bis zum 20. Jahrhundert hautnah nacherleben kann. Und im Grafenzimmer erzählen die Protagonisten selbst, wie es anno dazumal wirklich zugegangen ist – nämlich Kaiser Otto III., der letzte Görzer Graf Leonhard, Kaiser Franz Joseph und der italienische König Viktor Emanuel. 

Die imposante Burg von Görz
Die imposante Burg von Görz © Turismo FVG

Die Burg hat aber auch ein Gespenst: Und auch die "Dama Bianca" kommt zu Wort, die grausame Gräfin Caterina. Bekannt war die Frau Heinrichs IV. aus dem 14. Jahrhundert, weil sie angeblich gerne missliebige Besucher durch ihre sieben Doggen zerfleischen ließ. Als einst ein Bote mit einem Sack voll Gold in der Burg übernachtete, hetzte sie am Morgen danach ihre Hunde auf ihn und versteckte das Gold in den mit Schätzen gefüllten Keller. Als schließlich ein Diener sie ermordete, um das Gold zu stehlen, fand er es nicht. Seither zeigt sie sich alle sieben Jahre und sie würde gern jemandem verraten, wo das ganze Gold hingekommen ist, denn dadurch würde sie erlöst werden – aber bisher hatte niemand den Mut, sie danach zu fragen.

© Studio Azzurro