Kroaten stöhnen unter gestiegenen Preisen im Handel. Seit 24. Jänner wird deshalb über die Konsumentenplattform „Halo, inspektore“ auf Facebook regelmäßig zu Boykotten aufgerufen. Menschenleere Geschäfte zeugten vom Erfolg der Aktion. In der Auftaktwoche wurden Lebensmittelhandelsketten, Drogerien und Tankstellen boykottiert. Umsatzeinbußen von etwa 44 Millionen Euro im Handel waren die Folge. Eine Woche später standen ausgewählte Produkte und drei Handelsketten im Visier, sie wurden boykottiert, weil man sie als besondere Preistreiber in Kroatien ausgemacht hatte.
„Halo, inspektore“ ruft für kommenden Freitag die Konsumenten erneut dazu auf ein Zeichen des Widerstands gegen die Preisexplosion im Land zu setzen: „Boykottieren wir den Einkauf in Bäckereien und Geschäften: Brot, Burek, Gebäck, Donuts und andere Backwaren. Lasst uns einen Tag lang mit dem Einkaufen aufhören“.
„Shrinkflation“
Laut der Plattform gehe man bei diesem Aufruf auf die Beschwerden und Forderungen der Konsumenten ein, die seit zwei Jahren von steigenden Preisen bei Brot und Backwaren berichten und sich auch über die zunehmende „Shrinkflation“, die Verkleinerung der Produkte bei gleichbleibendem Preis, aufregen würden. „Ich war bereits seit fünf Jahren nicht mehr in einer Bäckerei, die Preise dort sind eine Katastrophe“, kommentiert eine Facebook-Nutzerin den Aufruf. Andere meinen ein Tag des Boykotts werde nicht reichen, angesichts der frechen Preise müsste man das ganze Jahr einen Bogen um Brot machen.“
Der Boykott sei auch das Ergebnis der Unzufriedenheit der Verbraucher wegen der Untätigkeit staatlicher Stellen, die trotz Senkung der Mehrwertsteuer auf Brot, Eier, Öl und andere Lebensmittel zugesehen hätten, wie Verbraucher in Bäckereien und Geschäften weiterhin regelrecht „ausgesaugt“ würden, sagt Josip Kelemen, Sprecher von „Halo, inspektore“.