Die Nachricht vom endgültigen Aus für das offizielle GTI-Treffen in Reifnitz hat sich in sozialen Medien in Windeseile verbreitet. Die Reaktionen reichen von Trauer, über Wut bis Verständnis: "Ich bin mega traurig. Es war mein Leben. Habe mich immer so sehr darauf gefreut. Schade. Die Welt wird immer trauriger und sinnloser", schreibt ein User. Ein anderer hat das Ende kommen sehen: "Schade! Aber es ist wie immer: Ein paar wenige Chaoten sorgen dafür, dass Treffen gecancelt werden." Manche Fans verweisen auf die andere Seite der Medaille: "Bin gespannt, wann die Bevölkerung schreit, weil Einnahmen fehlen." Oder noch drastischer: "Die Region wird untergehen."

Ein Großteil der Kommentare lässt aber kaum den Schluss zu, dass nun weniger GTI-Fans nach Kärnten fahren werden. Ein User bringt es auf den Punkt: "R. I. P. GTI-Treffen, wir kommen trotzdem!"

Inoffizielle Treffen bleiben

Diese Einschätzungen teilen auch die Behörden in Kärnten, die sich weiter auf zahlreiche inoffizielle Treffen von April bis Juni vorbereiten, sagt der Villacher Bezirkshauptmann Bernd Riepan: "Wenn weniger kommen, dann vielleicht wegen den geänderten rechtlichen Bestimmungen, die eine Kennzeichenabnahme bei Übertretungen erleichtern. Reifnitz hatte schon die vergangenen Jahre polizeilich und sicherheitstechnisch wenig Bedeutung, das Treffen hat sich verlagert." Laut Riepan hatte die offizielle Veranstaltung keine Bedeutung mehr in der Szene: "Die Community vernetzt und organisiert sich in sozialen Medien. Längst haben sich die inoffiziellen, bisher Vor- und Nachtreffen genannten Pilgerfahrten nach Kärnten, von Reifnitz rund um den ganzen Wörthersee und den Faaker See ausgebreitet."

Protest der Fans

Das sieht auch der Erfinder des GTI-Treffen, der frühere Kurdirektor und Gastronom Erwin Neuwirth, so: "Sie werden weiterhin kommen, zwar immer weniger, aber dafür werden darunter mehr radikalisierte Fans sein." Laut Neuwirth sind die inoffiziellen Treffen schon lange eine Art "Protest von Ausgeschlossenen": "Man hat jahrzehntelang viel Geld mit den Gästen verdient und dann begonnen, sie auszuladen. Deshalb sind sie an den Faaker See oder auf die Villacher Alpe gefahren und haben mit den Gummis ihren Protest in den Asphalt geschrieben." Für Neuwirth liegt die Schuld bei den Veranstaltern, denn man habe Gäste gekränkt und nicht respektvoll verabschiedet: "Man hätte zum Begräbnis einladen müssen. Eine würdige Feier mit den Fans, der Gemeinde und auch dem VW-Konzern, wo man sich für schöne und schlechte Zeiten bedankt und einen symbolischen Schlussakt setzt."

Für Neuwirth ist mit dem Ende des GTI-Treffens keine Wehmut verbunden: "Das wäre das falsche Wort. Ich stehe immer noch zu dem Grundgedanken und der Liebhaberei zum Fahrzeug, aber wir müssen heute ökologisch weiterdenken, das Treffen ist aus der Zeit gefallen. Das Treffen war gut, aber nun lassen wir es gut sein."

Tuning-Messe soll stattfinden

Geht es nach den Kärntner Messen, wird es aber auch 2023 eine offizielle Veranstaltung für die Fans geben. Auf der Homepage und auf Facebook wirbt man für die Tuning-Messe Wörthersee, die vom 18. bis 20. Mai am Messegelände in Klagenfurt stattfinden soll. "Bereits 2008 gab es eine solche Messe. Wir evaluieren gerade das Ausstellerinteresse und sind in Verhandlung mit mehreren Partnern", sagt Almir Slamanik von den Kärntner Messen. Bis Mitte März soll die endgültige Entscheidung fallen, ob das Event stattfinden wird. Der Zuspruch, so Slamanik, sei aber groß.

Ein Imageproblem durch die Ausrichtung einer derartigen Veranstaltung sieht Slamanik nicht: "Im Gegenteil, wir wollen damit ein kontrolliertes Beisammensein für Fans der Autoveredelung ermöglichen. Für Gummi, Gummi oder Ähnliches wird hier kein Platz sein."