Auch wenn es überraschend klingen mag: Nachts in einer alten Ruine mit verschiedenen Geräten nach Wesen aus vergangener Zeit zu suchen, ist ein normaler Einsatz für die paranormalen Ermittler des Projekts Anderwelt. So bezeichnet sich das Team, bestehend aus Alina Heinrich, Bernhard Hafner, Robert Salmhofer und Michael Amlacher, selbst. "Geisterjäger" wollen sie nicht genannt werden, schließlich jage man ja nichts.

Einen ihrer Einsätze hatte das Team kürzlich in der Klosterruine in Arnoldstein. Ausgestattet mit hochsensitiven Mikrofonen, Kameras und Bewegungs-Sensoren hielten sich die Ermittler stundenlang in den alten Gemäuern auf. Die meisten Ergebnisse erhalten sie allerdings erst hinterher, wenn das Material gesichtet und analysiert wird. "Wir werten auch jetzt noch Fotos und Audiodateien aus. Für 20 Sekunden aufgenommenes Material brauchen wir etwa 15 Minuten, daher dauert das", erklärt Michael Amlacher.

Das Team des Projekts Anderwelt
Das Team des Projekts Anderwelt © KK/Projekt Anderwelt

"Seid ihr bereit?"

Und manchmal scheint das Team direkt Kontakt aufnehmen zu können. So auch an jenem Abend. "Erst hat es an der Tür gerüttelt, dann haben wir eine Stimme gehört. 'Seid ihr bereit?' Wofür, haben wir gefragt. 'Er kommt!'" Im nächsten Moment, so erzählt der paranormale Ermittler, fiel die Temperatur plötzlich um gefühlte zehn Grad ab. Die ersten ausgewerteten Bilder des Teams könnten ein Gesicht bzw. sogar eine ganze Gestalt zeigen. Amlacher: "Zu 100 Prozent können wir nie sagen, ob es paranormal war. Ich kann aber sagen, es sind Aussagen dabei, die wir uns nicht erklären können."

So hält Amlacher auch nichts von "Ich spüre da was". "Es ist eine alte, dunkle Ruine, natürlich vermitteln die Umstände ein komisches Gefühl." Er richte sich nur danach, was er sieht und hört.

Besuch am Friedhof?

Vermeintlich "Geist-reiche" Orte – wie etwa Friedhöfe – besuchen die paranormalen Ermittler nicht. "Das ist eher nur Show und zudem ein Irrglaube vieler Menschen", sagt Amlacher. "Wir glauben, dass das Jenseits um uns herum ist. Es gibt keinen Himmel, keine Hölle, die Seelen leben auf einer anderen Ebene." Sie seien zwar nicht an Ort und Zeit gebunden, manche Seelen würden aber immer wieder zu gewissen Orten zurückkehren.

Für 20 Sekunden aufgenommenes Material braucht das Team etwa 15 Minuten
Für 20 Sekunden aufgenommenes Material braucht das Team etwa 15 Minuten © KK/Projekt Anderwelt

"Natürlich gibt es historische Orte, an denen viele Menschen waren." Dort sei die Chance, auf etwas – oder jemanden – zu treffen, größer. So etwa auch auf der Klosterruine, deren erste geschichtliche Erwähnung fast 1000 Jahre zurückliegt.

Letztes Jahr war das Projekt Anderwelt übrigens im Schloss Porcia. Dort half ein Teddy mit Berührungssensoren dem Team.