Er galt als "allmächtig". Als Primar der Heilpädagogischen Abteilung des Landeskrankenhauses Klagenfurt hat der 2008 verstorbene Arzt Franz Wurst Hunderte Kinder und Jugendliche missbraucht. Über Mitwisser und gar Mittäter wurde immer gemunkelt – zur Sprache kam das Thema vor Gericht aber nicht. Ein Buch, das auf einer wissenschaftlichen Studie basiert, nennt nun Namen. Zum mächtigen Netzwerk, das Wurst schützte, gehörten demnach auch hochrangige Politiker der damals mit absoluter Mehrheit regierenden SPÖ, unter ihnen Landesrat Rudolf Gallob sowie der damalige Landeshauptmann Leopold Wagner.

Nach Wagner ist die Leichtathletik-Arena am Klagenfurter Südring benannt, in der auch Kinder und Jugendliche trainieren. Team-Kärnten-Parteichef Gerhard Köfer fordert deshalb eine Umbenennung der Anlage – "als Zeichen des Respekts gegenüber den Opfern", wie er sagt. Der Klagenfurter Bürgermeister Christian Scheider (ebenfalls Team Kärnten) will das in Abstimmung mit Sport-Stadtrat Franz Petritz (SPÖ) nun prüfen lassen. "Wir werden die Forscherinnen zu einer Sitzung des Stadtsenats einladen, um mit ihnen über ihre Erkenntnisse zu sprechen", kündigt Scheider an. "Wenn sich die Vorwürfe bestätigen, führt an der Umbenennung kein Weg vorbei", bekräftigt auch Petritz.

Die Leopold-Wagner-Arena gehört zum Sportpark Klagenfurt, der eine GmbH im Eigentum der Stadt ist.