Auch Slowenien liebäugelt mit Lockerungen bei den Corona-Maßnahmen. Unser Nachbarland hatte noch Anfang des Monats eine der höchsten 7-Tage-Inzidenzen weltweit. Am 3. Februar lag sie bei 5020, bei durchschnittlich 15.000 Neuinfektionen täglich. Mittlerweile gehen die Ansteckungszahlen stark zurück, am Freitag vermeldete das slowenische Gesundheitsministerium 3771 Neuinfektionen. Derzeit liegen 748 Patienten in slowenischen Krankenhäusern, 112 brauchen intensivmedizinische Versorgung aufgrund einer Covid-19-Infektion. Auch hier gehen die Zahlen konstant zurück. Mehrere Regierungsmitglieder stellten deshalb diese Woche baldige Lockerungen in Aussicht. Bisher fix: Die Quarantäne für Kontaktpersonen fällt ab Samstag.

Experten für Lockerungen

Bei einer Sitzung von Gesundheitsminister Janez Poklukar mit der Corona-Expertenkommission unter der Leitung von Mateja Logar wurden am Dienstag weitreichende Lockerungen der Maßnahmen empfohlen. Gegenüber dem slowenischen Fernsehsender N1 sagte Logar nach der Sitzung: "In Einrichtungen mit wenig Infektionsgeschehen sollte es nach unserer Ansicht weitreichende Lockerungen geben. Dort, wo die Kontakte von kurzer Dauer sind, etwa im Lebensmittelhandel, in Ämtern, Banken, Postämtern und Tankstellen, sollte der 3G-Nachweis nicht mehr verpflichtend sein. Die Hygienemaßnahmen und das Tragen der Masken sollten aber aufrechtbleiben." Logar sagte weiter, bei Einrichtungen mit längeren Begegnungen sollten die Öffnungen langsamer und vorsichtiger sein und nannte dabei Schulen und Gesundheitseinrichtungen. Angedacht ist auch, dass in Gastgärten bei der Konsumation kein Grüner Pass mehr nötig sein soll, im Innenbereich soll die Bestimmung aber bleiben. Die Nachtgastronomie soll noch nicht öffnen dürfen.

Quarantäne

Die Expertenkommission stellte auch die Quarantänebestimmungen infrage. Epidemiologe Mario Fafangel, Mitglied der Expertenkommission, hält sie in diesem Stadium der Pandemie für nicht mehr sinnvoll und zielführend: "War jemand in Kontakt mit einer infizierten Person und erkrankt, dann sollte die Person zu Hause bleiben. Wenn nach dem Kontakt aber keine Symptome auftreten, dann soll sich die Person an die bekannten Hygienemaßnahmen halten, aber nicht mehr abgesondert werden." Fafangel empfiehlt aber bei Infizierten im eigenen Haushalt tägliche Selbsttests für die Dauer von sieben Tagen.

Weiter warten auf Entscheidung

Eine politische Entscheidung über die Aufhebung der Maßnahmen wollte man bereits am Donnerstag treffen und verkünden. Wie "Žurnal24" schreibt, gingen die Lockerungen Innenminister Aleš Hojs aber nicht weit genug und die Entscheidung wurde vertagt. Ein möglicher weiterer Grund: RegierungschefJanez Janša war bis gestern noch in Brüssel.

Am Freitag um 16 Uhr trat die Regierung erneut zusammen. Doch auch diesmal kam man zu keiner Einigung. In der anschließenden Pressekonferenz teilte Gesundheitsminister Poklukar mit, man werde in den nächsten Tagen über schrittweise und bedachte Lockerungen informieren, noch sei keine endgültige Entscheidung gefallen. Fix beschlossen wurde nur, dass Personen, die Kontakt mit Infizierten hatten, nicht mehr in Quarantäne müssen. Über nächste Schritte wird man frühestens Dienstag nächster Woche informieren.