Sechs von zehn Kärntner Fahrgästen fahren heute Strecken mit der Bahn statt mit dem Auto. Das hat der Bahntest des Verkehrsclubs Österreich (VCÖ) ergeben, der am Donnerstag präsentiert wurde. Als Hauptgrund dafür wurde das Klimaticket genannt. Es gibt aber auch andere Gründe, die für die Kärntnerinnen und Kärntner mittlerweile dafür sprechen, die Bahn dem Pkw vorzuziehen. Um in Zukunft noch mehr Autofahrten auf die Schiene zu verlegen, seien aus Sicht der Befragten eine kürzere Gesamtreisezeit und ein besseres Angebot außerhalb der Hauptverkehrszeiten nötig.

Klimaticket als Hauptgrund

Michael Schwendinger, VCÖ, Themenbereich Radverkehr
Michael Schwendinger vom VCÖ © VCÖ/Rita Newman

„Viele, die Auto fahren, fahren auch mit der Bahn. Das Potenzial, mehr Autofahrten auf die Bahn zu verlagern und damit Staus und Verkehrsbelastung zu reduzieren, ist groß und sollte viel stärker als bisher genutzt werden“, sagt VCÖ-Experte Michael Schwendinger. Laut der Studie konnte man hier in den vergangenen Jahren bereits Erfolge verbuchen. Denn 59 Prozent der Kärntner Bahn-Fahrgäste haben Autofahrten auf die Bahn verlagert. Für 74 Prozent hatte das Klimaticket sehr großen Einfluss. Laut Studien würden Klimaticket-Inhaberinnen und -Inhaber 20 Prozent ihrer Fahrten mit dem Auto zurücklegen, wenn sie dieses Ticket nicht hätten.

Besseres Angebot

Als zweithäufigster Grund wurde von 56 Prozent der Kärntner die nutzbare Reisezeit genannt. Jeweils 44 Prozent der Fahrgäste nannten das verbesserte Angebot der Bahn und den Wechsel des Arbeitsplatzes beziehungsweise Ausbildungsorts als Grund mit sehr großem Einfluss. Am seltensten, nämlich von 21 Prozent, wurde als Grund ein schlecht verfügbares Auto genannt.

Um noch mehr Menschen für die Bahn zu gewinnen, brauche es aber „ein ganzheitliches und nachhaltiges Mobilitätsangebot - mit niederschwelligem Zugang, dichten Takten und guten Anschlüssen von der ersten bis zur letzten Meile. Wo wir das Angebot ausbauen, steigen die Menschen auch um“, sagte Tirols Mobilitätslandesrat René Zumtobel bei der VCÖ-Fachveranstaltung.

Daher seien die nächsten großen Herausforderungen, noch mehr verlässliche Anschlüsse sicherzustellen, sagte Christof Hermann, Regionalmanager der ÖBB-Personenverkehr AG in der Ostregion. Und Reinhard Wöhrenschimmel vom Mobilitätsministerium fasste zusammen: „Damit öffentlicher Verkehr funktioniert, braucht es nicht nur ein gutes Angebot und hochwertiges Rollmaterial, sondern auch attraktive Tarife und eine verlässliche und moderne Infrastruktur.“