Ausnahmezustand in Udine: Am Dienstagabend steigt im dortigen Fußballstadion das WM-Qualifikationsspiel zwischen Italien und Israel. Wegen der Lage in Nahost gab es seit Wochen Proteste gegen die Austragung, die Anspannung ist trotz des Geiseldeals und des momentan haltenden Friedens enorm.
Eine Stadt im Ausnahmezustand
Die Präfektur Udine und das Komitee für öffentliche Ordnung und Sicherheit haben bereits maximale Überwachungsmaßnahmen eingeführt. Laut Nordest24 gibt es eine rote Zone rund um das Stadion, permanente Sicherheitskontrollen sowie Park- und Durchgangsverbote in mehreren Stadtgebieten. Es kursieren Meldungen, Fahrzeuge auf der Route, die der Protestmarsch gegen das Spiel nehmen soll, vorsorglich zu entfernen.
Stadtchef besorgt wegen Israel-Match
Schon am Vormittag wurden die ersten Auswirkungen in der Stadt sichtbar: Laut Friulioggi wurden Bars geschlossen, die Außengastronomie abgebaut, Stühle und Tische von Arkaden und Plätzen entfernt. Papierkörbe und Kanaldeckel entlang der gesamten Marschroute wurden versiegelt. Viele Geschäftsinhaber – vor allem im Stadtzentrum – haben ihre Rollläden geschlossen oder frühzeitig den Betrieb beendet.
„Mehr Militärs als Zivilisten“
Die Sorge in Richtung einer Eskalation ist groß. Italienische Medien berichten davon, dass schon in den vergangenen Tagen weniger Menschen als sonst auf den Straßen im Zentrum waren. Seit 11 Uhr patrouilliert der Polizeihubschrauber über der Stadt. La Gazzetta dello Sport berichtet, dass „mehr Militärs als Zivilisten“ in der Stadt zu sehen sind.
Unterschriftenliste gegen Israel-Match
Der Protestmarsch, an dem rund 10.000 Menschen teilnehmen sollen, beginnt um 17.30 Uhr an der Piazza della Repubblica. Bereits eine Stunde zuvor sollen sich dort die Teilnehmer sammeln. Die Route führt über die Via Roma, die Viale Europa Unita, den Piazzale D‘Annunzio, die Via Aquileia, die Via Vittorio Veneto, den Piazza Duomo, die Via Cavour und die Via Manin, bevor sie auf der Piazza Primo Maggio endet.
Scharfschützen um das Stadion
Der Bereich um das Stadion ist bereits seit Tagen eine einzige Hochsicherheitszone, in einem Umkreis von rund eineinhalb Kilometern dürfen sich nur noch Anrainer und Personen mit Tickets fürs Match aufhalten. Seit Sonntag ist das Hotel Friuli in der Viale Ledra, in dem die israelische Nationalmannschaft untergebracht ist, vollständig abgeriegelt. Zusätzlich bewachen Mossad-Agenten das Hotel, in dem die israelische Nationalmannschaft schläft. Israel soll laut übereinstimmenden Medienberichten in Italien darum gebeten haben, Scharfschützen auf den umliegenden Dächern positionieren zu dürfen.