Wie am Mittwoch bekannt wurde, kam es in einem Mittelkärntner Unternehmen zu einer Manipulation der gesetzlich vorgeschriebenen Ruhezeitaufzeichnungen bei mehr als 20 von 50 Lkw-Lenkern. „Das ist kein Kavaliersdelikt, sondern gefährdet im schlimmsten Fall Menschenleben“, zeigt sich Markus Petritsch, Vorsitzender des Fachbereichs Straße in der Gewerkschaft vida empört. „Gleichzeitig muss aber klar sein, dass die Beschuldigten in diesem Fall auch mutmaßlich Opfer sind. Denn von dieser Missachtung von ArbeitnehmerInnenschutzbestimmungen profitiert in erster Linie der Dienstgeber“, so Petritsch.
Kontrollen durch Arbeitsinspektorat
Die Gewerkschaft vida fordert verstärkte Kontrollen durch das Arbeitsinspektorat und eine lückenlose Aufklärung. Das Arbeitszeitgesetz regelt, dass in einem 17-Wochen-Durchrechnungszeitraum die durchschnittliche Gesamtarbeitszeit nicht über 48 Stunden liegen darf. Diese Regelung basiert auf der EU-Arbeitszeitrichtlinie. „Natürlich kann die Einhaltung nicht bei einer Verkehrskontrolle überprüft werden. Verstärkte Kontrollen durch das Arbeitsinspektorat sind hier unerlässlich“, mahnt Petritsch.
Dass diese Vorkommnisse verhindert werden hätten können, da ist sich die Gewerkschaft vida sicher. „Der Frächter hat genug Beschäftigte für einen Betriebsrat. Mit einer ArbeitnehmerInnenvertretung vor Ort wäre das mit großer Sicherheit nicht möglich gewesen“, stellt Florian Klengl, zuständiger vida-Fachexperte klar.
Missstände im Betrieb beenden
An betroffene DienstnehmerInnen im beschuldigten Unternehmen, aber auch in anderen Betrieben, in denen es vergleichbare Probleme gibt, richtet Klengl daher ein Angebot: „Wenn Sie selbst betroffen sind oder von solchen illegalen Praktiken wissen, wenden Sie sich bitte jederzeit und selbstverständlich streng vertraulich an uns. Sie erreichen uns unter 0463 5870 72000 oder kaernten@vida.at. Wir können Sie einerseits rechtlich beraten und natürlich auch dabei unterstützen, die Missstände im Betrieb zu beenden“, so Klengl abschließend.
„Einhaltung der Vorschriften ist unverzichtbar“
Bruno Urschitz, Obmann der Fachgruppe für Güterbeförderung, stellt klar: „Bei dem Unternehmen handelt es sich um keinen Transporteur, das möchten wir ausdrücklich festhalten. Trotzdem müssen die vorgeschriebenen Lenk- und Ruhezeiten eingehalten werden. Diese sind für die Verkehrssicherheit und zum Schutz der Lenkerinnen und Lenker unerlässlich. Jeder Verstoß gefährdet andere Verkehrsteilnehmer, benachteiligt die ehrlichen Unternehmen und schadet dem Ansehen unserer gesamten Branche.“ Die Kärntner Transporteure verfolgen seit Jahren eine klare Null-Toleranz-Linie gegenüber jeder Form von Manipulation und Gesetzesverstößen. Sie investieren konsequent in moderne Kontrollsysteme und Mitarbeiterschulungen, um die Vorschriften strikt einzuhalten.
Forderung nach umfassender Aufklärung
Die Fachgruppe appelliert an die Behörden, den Vorfall lückenlos aufzuklären und dafür zu sorgen, dass solche Verstöße in der Branche keinen Platz mehr haben. Nur so kann der faire Wettbewerb geschützt und das Vertrauen in die Kärntner Transportwirtschaft langfristig gesichert werden.