Ein Verkehrsunfall führte die Polizei auf die Spur eines großen Betrugsfalls in einem Kärntner Unternehmen mit mehr als 20 Beschuldigten. Im Februar ereignete sich im Bezirk Klagenfurt ein Verkehrsunfall mit Personenschaden, an dem ein Lkw beteiligt war. Bei der Kontrolle der Aufzeichnungen des Lenkers stellten die Beamten Manipulationen fest. An mehreren Tagen wurden Lenk-und Arbeitszeiten von einem unbekannten Fahrzeuglenker eingetragen. Dem Unfalllenker konnten diese aber nachgewiesen werden, obwohl der sie als Ruhezeit eingetragen hatte.

Beweismittel gefälscht

Auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Klagenfurt wurden beim Arbeitgeber des Lkw-Lenkers in Mittelkärnten insgesamt 21 Fahrzeuge mit denen knapp 50 Lenker unterwegs waren, kontrolliert. Bei mehr als 20 Lenkern wurden eindeutige Hinweise auf Manipulationen festgestellt. Sie haben Beweismittel gefälscht, denn Ruhezeiten wurden bestätigt, obwohl sie Lenk-und Arbeitszeiten ohne Fahrerkarte durchgeführt hatten. Die Beschuldigten werden der Staatsanwaltschaft Klagenfurt angezeigt. 

Kein Transportunternehmen

Die Kärntner Transporteure wiesen am Donnerstag darauf hin, dass es sich in diesem Fall nicht um ein Transportunternehmen handelt, wie ursprünglich berichtet. Sondern um ein Unternehmen, das ausschließlich Güter im Werkverkehr transportiert. Unter Werkverkehr versteht man die Beförderung eigener Güter eines Unternehmens mit firmeneigenen oder angemieteten Fahrzeugen, die von eigenem Personal gelenkt werden. Diese Transporte dienen der Belieferung des Unternehmens oder der Beförderung von Waren innerhalb des Unternehmens. „Trotzdem müssen die vorgeschriebenen Lenk- und Ruhezeiten eingehalten werden. Diese sind für die Verkehrssicherheit und zum Schutz der Lenkerinnen und Lenker unerlässlich. Jeder Verstoß gefährdet andere Verkehrsteilnehmer, benachteiligt die ehrlichen Unternehmen und schadet dem Ansehen unserer gesamten Branche“, teilt Bruno Urschitz, Obmann der Fachgruppe für Güterbeförderung mit und fordert eine umfassende Aufklärung des Falls ein.