Die Aktualisierung der Coronavirus-Fallzahlen durch das Innenministerium hat am Sonntag (Stand: 9.30 Uhr) denselben Anstieg an Neuinfektionen und Todesopfern wie 24 Stunden davor gebracht. Demnach haben sich 77 weitere Personen infiziert, womit die Gesamtzahl der Infektionen in Österreich auf 15.225 gestiegen ist. Sechs Tote ließen die Zahl der mit oder an Covid-19 Verstorbenen auf 542 ansteigen.

Insgesamt 12.282 Personen sind genesen, die Zahl der aktuell Erkrankten sank erneut um mehr als 100 auf nun noch 2.401. 594 Personen befinden sich wegen einer Coronavirus-Erkrankung in Krankenhaus-Behandlung, 145 davon auf Intensivstationen. Das sind 14 bzw. drei weniger als am Samstag. Generell blieb ein erhöhtes Ansteigen der Zahlen zwölf Tage nach den ersten Geschäftseröffnungen bisher aus.

Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) betonte in einer Aussendung des Gesundheitsministeriums, dass 542 Todesfälle um 542 zu viel, aber deutlich weniger als in den meisten Ländern Europas seien. Dabei verwies Anschober auf den weltweiten Anstieg von Corona-Todesopfern binnen 24 Stunden um 6.960 Personen. Laut Johns-Hopkins-Universität wurden insgesamt bereits mehr als 203.000 Corona-Tote gezählt.

Mit rund 123.000 Opfern gab es etwa 60 Prozent der Gesamtzahl in Europa, ein Viertel stammt mit knapp 54.000 aus den USA. Dort meldete die Giftzentrale im Staat Illinois einen seit Freitag signifikanten Anstieg der Anrufe im Zusammenhang mit Reinigungsmitteln. Donald Trump hatte Forscher ermuntert, Möglichkeiten zu prüfen, Menschen im Kampf gegen das Virus direkt Desinfektionsmittel zu spritzen. Nach Kritik deswegen zeigte sich der US-Präsident nun verschnupft, er deutete ein Ende der täglichen Corona-Pressekonferenzen an.
In Europa leiten die Corona-Krisenländer Italien (mehr als 26.000 Todesopfer, Anm.), Spanien und Frankreich (je rund 23.000) um den Monatswechsel eine allmähliche Lockerung ihrer strengen Auflagen ein. Wegen sinkender Infektionszahlen dürfen Kinder in Spanien seit Sonntag erstmals seit sechs Wochen wieder ins Freie. Weitere Erleichterungen sind dort sowie in Italien und Frankreich ab Mai geplant.

Italiens parteiloser Premierminister Giuseppe Conte bestätigte in einem Interview mit der Tageszeitung "La Repubblica" die Lockerung der Ausgangssperre ab 4. Mai. Es sollen mehrere Betriebe wie in der Bau-, Textil- und Mode-Industrie ihre Tätigkeit wieder aufnehmen, mehr Bewegungsfreiheit soll garantiert werden. Mit der Öffnung von Gaststätten und Hotels könnte es noch dauern. Die Schulen sollen erst im September öffnen.
Frankreichs Premierminister Edouard Philippe stellt am Dienstag den Fahrplan zur Lockerung der Auflagen vor. Ab dem 11. Mai sollen schrittweise Schulen und Unternehmen wieder öffnen und die Ausgangssperre gelockert werden. Die Lockerungen in Spanien wiederum werden durch aktuelle Zahlen gestützt, wonach am Sonntag 288 Tote gemeldet wurden. Das ist die niedrigste Zahl im Land in einem 24-Stunden-Zeitraum seit dem 20. März.

Die Spitzenposition an Todesopfern während eines Tages in Europa hat mittlerweile Großbritannien übernommen. Am Samstag wurden für einen 24-Stunden-Zeitraum 813 Tote gemeldet, die Gesamt-Opferzahl stieg über 20.000. Dabei werden in der offiziellen Statistik nur die Toten in Krankenhäusern erfasst, nicht aber die Menschen, die zu Hause oder in Pflegeheimen an den Folgen einer Coronavirus-Infektion sterben.
In anderen europäischen Ländern greifen Erleichterungen für die Bürger zum Wochenbeginn. In der Schweiz dürfen ab Montag neben Bau- und Gartenmärkten unter anderem auch Friseure, Tier- und Zahnärzte sowie Kosmetik- und Tattoo-Studios wieder öffnen. Tschechien lässt ab Montag erstmals Geschäftsreisende aus der EU wieder ins Land - für maximal 72 Stunden und mit aktuellem negativem Corona-Test. In Kroatien öffnen die meisten Geschäfte, Bibliotheken und Museen zu Wochenbeginn. In Norwegen geht es an den Grund-Schulen los.

Deutschland hingegen führt am Montag eine Maskenpflicht ein. Das Tragen eines Mund-Nase-Schutzes ist dann im Nahverkehr in allen Bundesländern Pflicht. Das gilt auch weitgehend beim Einkaufen. Eine Maskenpflicht in bestimmten öffentlich zugänglichen Bereichen gilt ab Montag auch in Ungarns Hauptstadt Budapest, und zwar in Geschäften, Einkaufszentren, auf Märkten in öffentlichen Verkehrsmitteln und Taxis.

In China, dem Ausgangsland des Coronavirus, hat die Regierung nach eigenen Angaben bisher mehr als 89 Millionen mangelhafter Atemschutzmasken beschlagnahmt. Daneben sind in rund 16 Mio. Unternehmen auch rund 418.000 Schutzkleidungsprodukte sowie wirkungsloses Desinfektionsmittel im Wert von umgerechnet ca. 1 Mio. Euro konfisziert worden. Mehrere Länder wie Spanien, Kanada, die Niederlande, Tschechien und die Türkei, hatten zuletzt Hunderttausende minderwertige chinesische Schutzausrüstungsprodukte zurückgerufen.