Einen Tag nach dem Anschlag am Magdeburger Weihnachtsmarkt, bei dem mehrere Menschen getötet und viele verletzt wurden, werden immer mehr Details über den mutmaßlichen Täter bekannt. Der Mann, der am Steuer des Autos gesessen sein soll, ist ein seit 2006 in Deutschland lebender Arzt aus Saudi-Arabien. Er soll laut Bild-Informationen als Mediziner in Bernburg (Saale) gearbeitet haben. Außerdem habe er sich vor fünf Jahren „aggressivster Kritiker des Islam“ genannt und warf den deutschen Behörden in sozialen Medien vor, nicht genügend gegen den Islamismus zu unternehmen.
Die Hintergründe überraschen selbst Experten, wie Terrorforscher Peter Neumann auf X schreibt: „Nach 25 Jahren in diesem „Geschäft“ denkst Du, nichts könnte Dich mehr überraschen. Aber ein 50jähriger, saudischer Ex-Muslim, der in Ostdeutschland lebt, die AfD liebt und Deutschland für eine Toleranz ggü (Anm: gegenüber) Islamisten bestrafen will - das hatte ich wirklich nicht auf dem Zettel.“
Saudi-Arabien verurteilt Attacke
Mehrere ausländische Regierungen verurteilten die tödliche Attacke - darunter auch Saudi-Arabien. „Das Königreich bringt seine Solidarität mit dem deutschen Volk und den Familien der Opfer zum Ausdruck“, schrieb das Außenministerium in einer Mitteilung auf X, ohne den Verdächtigen, der aus Saudi-Arabien stammt, zu erwähnen.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron zeigte sich auf X „zutiefst schockiert“ angesichts des „Horrors, der an diesem Abend den Weihnachtsmarkt in Magdeburg“ getroffen habe. Frankreich teile „den Schmerz des deutschen Volkes und bringt seine volle Solidarität zum Ausdruck“. Auch die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni und der spanische Regierungschef Pedro Sánchez zeigen sich in dem Online-Dienst entsetzt.
Die USA versicherten ihre Solidarität und zeigten sich bereit, Unterstützung zu leisten für einen ihrer engsten Partner und stärksten Verbündeten, wie Außenministeriums-Sprecher Matthew Miller sagte.
Der Milliardär und Berater des kommenden US-Präsidenten Donald Trump, Elon Musk, griff indes den deutschen Kanzler frontal an. „Scholz sollte sofort zurücktreten“, schrieb der Chef des Autobauers Tesla auf seiner Plattform X in Reaktion auf den Anschlag in Magdeburg. Zudem nannte Musk Scholz „incompetent fool“, was so viel wie „unfähiger Idiot“ bedeutet. Der designierte US-Vizepräsident J.D. Vance zeigte sich hingegen auf X betroffen: „Was für eine entsetzliche Attacke so kurz vor Weihnachten.“
Nehammer: „Nachrichten aus Magdeburg machen fassungslos“
„Die Nachrichten aus Magdeburg sind erschütternd und machen uns fassungslos. Unsere Gedanken sind in diesen schwersten Stunden bei den Opfern, ihren Familien und den Rettungskräften“, schrieb Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) auf X. „Wir stehen eng an der Seite unserer deutschen Freunde!“, versicherte Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP).
Angesichts dieses dramatischen Ereignisses erfolgt „selbstverständlich eine aktuelle Lagebeurteilung auch in Österreich“, teilte Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) mit. Zudem seien die Sicherheitsmaßnahmen für Weihnachtsmärkte bereits vor mehreren Wochen erhöht worden, seither seien sowohl Spezialkräfte als auch Zivilermittler im Einsatz. Der Verfassungsschutz stehe im engen Austausch mit zahlreichen europäischen Sicherheitsbehörden, um permanent die Lage beurteilen zu können.