Der ÖAMTC und seine Partnerklubs haben zusammen mit der Stiftung Warentest zwölf Kinderfahrräder mit 20 Zoll Felgengröße getestet. Die Fahrräder wurden in folgenden Kategorien auf die Probe gestellt: Fahren, Sicherheit und Haltbarkeit, Handhabung, Eignung für Kinder und Schadstoffbelastung. Das Ergebnis war ernüchternd: "Bei unserem ersten Kinderfahrradtest haben nur drei Modelle die Gesamtnote 'gut' erreicht. Fünf Fahrräder wurden als 'nicht genügend' bewertet", lautet das Fazit von ÖAMTC-Techniker Steffan Kerbl.

Die Bestnote, die bei diesem Test vergeben wurde, war ein "gut": Das holte sich unter anderem das preiswerteste Modell im Test, das "Decathlon City Bike 20 Zoll D4 Rock". Neben guten Fahreigenschaften punktet es mit dem besten Licht und wartet mit Standlicht vorne und hinten auf. Neben dem Decathlon ist auch das "Cube Kid 200 Street" mit einem "gut" im Test ganz vorne dabei – und, mit der gleichen Note, aber in Details noch eine Spur besser, das "Puky Skyride 20-3 Alu Light". "Überzeugen kann dieses Modell vor allem als komfortables und sicheres Kinderfahrrad ohne große Schwächen. Laut Anbieter handelt es sich aber leider um ein Auslaufmodell", so Kerbl.

Sicherheitsmängel bei fünf Bikes

Fünf der zwölf Kinderräder mussten wegen Sicherheitsproblemen mangelhaft bewertet werden. Zu den Testverlierern gehören die Räder von Bulls, Raymon und S-Cool. Sie erreichen nicht die von der Norm geforderten Mindestverzögerungen auf dem Bremsenprüfstand. Beim Hersteller Winora gab es Risse an der Sattelklemme und es erreicht zudem auch nicht die erforderlichen Bremswerte.

Ebenfalls mangelhaft schneidet das Fahrrad von Woom ab. Das Leichtgewicht unter den Kinderfahrrädern würde sich dank der guten Fahreigenschaften an sich besonders gut für Kinder eignen, allerdings traten wiederholt Risse an der Tretkurbel auf.

"Wir kennen dieses Fehlerbild nicht aus der Praxis", heißt es dazu von in einer Stellungnahme des österreichischen Herstellers Woom, der auf die unterschiedlichen Testverfahren in Prüflaboren hinweist. "Wir sehen das als einen Arbeitsauftrag an uns: Wir schauen da ganz genau hin und unternehmen alles, um künftig nicht nur in der täglichen Praxis, sondern auch im Labor eine Spitzenwertung zu erradeln."

Schadstoffe im Sattel

Durch viele und regelmäßige Verbrauchertests sind Schadstoffe und Weichmacher bei Fahrrädern für Erwachsene mittlerweile nur noch sehr selten. Umso überraschender, dass solche in mehr als der Hälfte der getesteten Kinderfahrräder im Sattel nachgewiesen werden konnten.

Dadurch ergibt sich auch das schlechte Abschneiden von so vielen Modellen: Der Nachweis von Schadstoffen schlägt direkt auf die Gesamtwertung durch. "Im aktuellen Test haben wir in den Sattelbezügen entweder DPHP (ein Weichmacher) oder PAK (Polyzyklische Aromaten) nachgewiesen. Diese Schadstoffe sind zwar nicht verboten, gelten aber trotzdem als gesundheits- oder umweltschädlich. Da die meisten Schadstoffe über Jahre in den Teilen erhalten bleiben, beeinflusst die Schadstoffbelastung die Gesamtnote im Test stark", erklärt Kerbl.