Mehr als 700.000 Reparaturbons mit einer Fördersumme von fast 74 Millionen Euro wurden seit dem Start des Reparaturbonus im April 2022 eingereicht, bis die Aktion nach einigen Betrugsverdachtsfällen im Sommer ausgesetzt wurde, um das Sicherheitsnetz zu verbessern.
Ab heute können unter www.reparaturbonus.at online wieder die entsprechenden Bons beantragt werden. Die Förderung wird jetzt direkt an Kundinnen und Kunden ausgezahlt. Neu ist aber auch ein sogenannter „Bon Tracker“: Damit kann auf der Reparaturbonus-Webseite auch abgefragt werden, in welchem Status sich der eigene Bon aktuell befindet. Die Botschaft von Klimaschutzministerin Leonore Gewessler zum Neustart: „Mit dem Reparaturbonus lohnt sich Reparieren ganz besonders.“

In der Praxis geht es bei der Frage, „Reparieren oder gleich ein neues Gerät kaufen?“, fast immer um eine Kosten-Nutzen-Abwägung. Markus Piringer von der „Umweltberatung“, der in Wien das Reparaturnetzwerk koordiniert und gewissermaßen Sprachrohr der Reparaturbetriebe ist, sagt: „Wenn man in Umfragen erhebt, wie viel die Menschen im Verhältnis zum Preis einen Neugerätes bereit sind, für Reparaturen auszugeben, kommt heraus: Das Maximum liegt bei etwa 30 Prozent der Kosten eines Neugeräts.“

Umsatzsteigerungen bei Reparaturbetrieben

Durch Förderung sei es möglich, die Reparaturkosten zu senken und im Verhältnis zum Neukauf ökonomisch besser dastehen zu lassen. In der Folge würden mehr Produkte, die früher weggeschmissen wurden, weil sie im Verhältnis zur Reparatur so günstig waren, weiter in der Nutzung bleiben – aber auch teure Reparaturen bei teuren Produkten könnten eher durchgeführt werden.
Piringer: „Aus der Rückmeldung der Reparaturbetriebe wissen wir, dass bei Großgeräten Umsatzsteigerungen von 20 Prozent drinnen sind. Bei kleineren Geräten oder bei Handys geht es bis zu einer Verdoppelung des Umsatzes mit Reparaturen.“

Smartphones als Nummer eins

Dass Smartphones die Produktkategorie sind, für die der Reparaturbonus bisher mit Abstand am häufigsten beantragt wurde, erklärt sich, wie Piringer sagt, mit der simplen Tatsache, dass davon einfach viel mehr auf dem Markt sind als Geschirrspüler, Wasch- oder Kaffeemaschinen, die nach den Handys die Plätze zwei bis vier belegen.

Herbert Vogljäger, Geschäftsführer des Reparaturspezialisten TSF, mit drei Standorten in Österreich und Headquarter in Graz, ist seit 34 Jahren im Reparaturgeschäft für Großgeräte. Zum Reparieren von Geschirrspüler, Waschmaschine & Co sagt er: „Reich werden kann man damit nicht.“ Aktuell sei aber ein Umdenken spürbar, etwa durch die seit 2021 geltende Ökodesign-Richtlinie der EU, die die Reparierbarkeit von Haushaltsgeräten verbessern soll, und eben den bundesweiten Reparaturbonus. „Reparaturen, die früher nicht gemacht wurden, werden jetzt gemacht – man kann nicht so schnell sagen, dass es sich nicht auszahlt“, ist seine Erfahrung.

Vorreiterrolle

Andere europäische Länder werden jedenfalls mit großem Interesse verfolgen, wie es mit dem Reparaturbonus in Österreich weitergeht. „Mit der nationalen Förderung ist Österreich in der Vorreiterrolle“, sagt Piringer.