Die mögliche Wiedereinführung der Umtauschpflicht ist eine Reaktion auf den Kursrutsch der Landeswährung.

Der Rubel war zu Wochenbeginn zum Dollar auf den tiefsten Stand seit 17 Monaten gefallen. Auch eine kräftige Zinserhöhung der Notenbank um 3,50 Prozentpunkte auf zwölf Prozent am Dienstag scheint den Kursverfall bislang nur verlangsamt zu haben.

Die westlichen Sanktionen lasten zunehmend auf der russischen Wirtschaft. Zudem fließen immer größere Summen in das Militärbudget, um den Krieg gegen die Ukraine zu finanzieren.

Noch härtere Zwangsmaßnahmen

Russland hatte bereits kurz nach Kriegsbeginn im Februar 2022 Exporteure dazu zwangsverpflichtet, Deviseneinnahmen in Rubel umzutauschen. Zunächst mussten 80 Prozent der Fremdwährungseinnahmen in Rubel gewandelt werden. Die Prozentzahl wurde dann aber allmählich wieder auf null Prozent gesenkt.

Diesmal könnten die Zwangsmaßnahmen noch härter ausfallen. Einem Insider aus einem Exportunternehmen zufolge wird ein Zwangsumtausch von bis zu 90 Prozent diskutiert. Laut einem weiteren Insider aus einer Exportfirma wird über eine Spanne von 80 bis 90 Prozent gesprochen, wobei der Umtausch innerhalb von 70 bis 90 Tagen nach der Ausfuhr von Waren ins Ausland erfolgen müsse.

Zu den Schritten, über die beraten werde, zähle auch ein Verbot von Dividendenzahlungen ins Ausland sowie Beschränkungen bei Importsubventionen. Exporteure, die Einnahmen nicht nach Russland zurückführten, könnten zudem staatliche Hilfen verlieren, sagte einer der Insider.

Offen, was die Maßnahmen bewirken

Wie stark solche Schritte wirken werden, ist allerdings offen. Weil die westlichen Sanktionen gegen Moskau viele russische Unternehmen von den Dollar- und Euro-Zahlungssystemen abgeschnitten haben und Russland sich von westlichen Währungen unabhängig machen will, wird immer mehr Handel in Yuan, Rupien oder Rubel abgewickelt.

Einem den Behörden nahestehenden Insider zufolge liegt das Hauptproblem bei der Rückführung von Deviseneinnahmen nach Russland darin, dass Exporteure das Öl zu einem niedrigen Preis verschiffen und es dem Käufer dann zu einem höheren Preis verkaufen. "Die Differenz wird angeblich für die Logistik abgeschrieben, aber niemand weiß, wie viel", so der Insider.

Das zweite Problem sei die Umstellung auf den Export in Rubel und andere nicht harten Währungen. Dadurch müssten Exporteure weniger Dollar auf dem heimischen Devisenmarkt verkaufen. Zwei weiteren Insidern zufolge legten Exporteure nicht alle ihre Einnahmen aus der Ausfuhr von Waren offen, da sie Sanktionen für ihre Geschäftspartner befürchten.