Pendler und Reisende müssen sich an diesem Freitag erneut auf weitreichende Einschränkungen im Fern- und Regionalverkehr der Deutschen Bahn einstellen. Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG hat im laufenden Tarifstreit der Bahnbranche zu mehrstündigen Warnstreiks aufgerufen. Zwischen 3 Uhr und 11 Uhr sollen die Beschäftigten in sämtlichen Bahnbetrieben, in denen verhandelt wird, die Arbeit niederlegen. "In Österreich wird der geplante Streik ebenfalls massive Auswirkungen haben. Züge von und nach Deutschland werden kurzgeführt oder fallen aus", warnen die ÖBB. Betroffen seien zudem alle Zugverbindungen über das Deutsche Eck. Es seien ähnliche Auswirkungen wie beim deutschen Verkehrsstreik Ende März zu erwarten. Hier erfahren Sie, welche Reiserechte Fahrgäste aus Österreich haben.

"Wir wollen diesmal nicht die Fahrgäste, sondern die Unternehmen treffen, indem wir zu einem zeitlich befristeten Warnstreik in den frühen Morgenstunden aufrufen", sagt Gewerkschafterin Cosima Ingenschay.

Gleichwohl dürfte insbesondere der Fernverkehr der Deutschen Bahn den ganzen Tag über weitgehend zum Erliegen kommen, weil die Züge in der Früh nicht auf die Strecke gebracht werden können.

Verhandlungen gehen weiter

Die EVG setzte am Mittwoch ihre Verhandlungen mit dem Eisenbahnunternehmen Transdev fort. In der kommenden Woche sollen die Gespräche auch bei der Deutschen Bahn weitergehen, die besonders im Fokus steht. Die Arbeitnehmervertreter fordern in den Verhandlungen mit der Branche für die Beschäftigten mindestens 650 Euro mehr pro Monat oder zwölf Prozent bei den oberen Einkommen sowie eine Laufzeit von zwölf Monaten. Derzeit verhandelt die Gewerkschaft in zweiter Runde nach und nach mit rund 50 Eisenbahnunternehmen.

Die Deutsche Bahn hatte zuletzt deutlich gemacht, dass sie einen Kompromiss in dieser Höhe auch für die Bahnbranche für denkbar hält. So könne man in der nächsten Verhandlungsrunde am 25. April in Fulda schnell zu einem Abschluss kommen, teilte das Unternehmen am Sonntag mit. Die EVG wiederum hat eine solche Tariflösung für die eigene Branche umgehend abgelehnt.